Archiv-Beitrag vom 19.07.2011Innenstadtakteure plädieren für Strategie der "kleinen Schritte" und setzen auf einen verstärkten Nutzungsmix

Archiv-Beitrag vom 19.07.2011Innenstadtakteure plädieren für Strategie der "kleinen Schritte" und setzen auf einen verstärkten Nutzungsmix

Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld sowie Vertreter der Werbegemeinschaft Innenstadt, des Einzelhandelsverbandes, der Mülheim & Business GmbH und der MST besuchten Einzelhändler in der Innenstadt.

Innenstadtrundgang mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, MST, Werbegemeinschaft Innenstadt, Einzelhandelsverband Ruhr und Mülheim & Business GmbH.18.07.2011Foto: Walter Schernstein

vor der Ruhrbania-Kulisse v. li.: Gudrun von der Linden (Citymanagerin MST), Martin Harter (Leiter des Amtes für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung), Helga Sander (Dezernentin für Umwelt, Planen, Bauen und Wohnen), Thorsten Kamp (Abteilungsleiter Städtebau und Stadtgestaltung), Hermann-Josef Pogge (Vorsitzender WGI), Bernd Hermes (Sparkasse Mülheim, WGI-Vorstand), Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, Jürgen Schnitzmeier (Geschäftsführer M&B), Marc André Heistermann (Geschäftsführer Einzelhandelsverband Ruhr), Tim Schiebold (Bestandsentwicklung, Unternehmensansiedlungen, Einzelhandel M&B)

Fotos: Walter Schernstein

Die Mülheimer Innenstadt befindet sich zurzeit in einem langanhaltenden und schwierigen Strukturwandel. Sie ist aber keinesfalls so schlecht wie ihr Ruf, sondern im Gegenteil: Die angelaufenen Bauarbeiten an der Ruhrbania-Ruhrpromenade, die Neueröffnungen von inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften, die Aktivitäten von Kreativen und Künstlern für eine Kreativmeile an der Wallstraße, neue Standorte für die Gastronomie, der große Zuspruch neuer Mitglieder für die Werbegemeinschaft Innenstadt (WGI) und nicht zuletzt das rund 20 Mio. Euro schwere Investment im Einkaufszentrum Forum stehen für positive Entwicklungen. Diese wollen die Akteure für die Mülheimer Innenstadt in den nächsten Jahren weiter ausbauen und durch eine mittel- und langfristig angelegte Stadtumbaustrategie perspektivisch verstetigen.
Innenstadtrundgang mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, MST, Werbegemeinschaft Innenstadt, Einzelhandelsverband Ruhr und Mülheim & Business GmbH.18.07.2011Foto: Walter Schernstein

Dieses Fazit zogen am Montag (19. Juli) Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld sowie die Spitzen der Werbegemeinschaft Innenstadt (WGI), der Mülheim & Business GmbH Wirtschaftsförderung (M&B), des Einzelhandelsverbandes, der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) und der Stadtverwaltung im Rahmen eines Innenstadt-Rundgangs.

"Ich freue mich, dass alle Innenstadt-Akteure und die Einzelhändler unsere Innenstadt nicht aufgeben, sondern an einem Strick ziehen und gemeinsam daran arbeiten in vielen kleinen Schritten, mit langem Atem, mit Ruhrbania. Aber auch mit einem langfristig angelegten Stadtumbauprogramm, mit dem wir unsere Innenstadt wieder attraktiver machen wollen", so Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld.

Inhabergeführter Einzelhandel:
Im Mittelpunkt des Rundgangs der Oberbürgermeisterin und der Innenstadt-Akteure standen die Gespräche mit beispielhaften inhabergeführten Einzelhändlern, die sich zum Teil neu in der Innenstadt angesiedelt haben oder bereits seit Jahren etablierte und erfolgreiche Einzelhandelsgeschäfte auf der Schlossstraße oder an den Querachsen (Kohlenkamp, Löhberg, Viktoriastraße) betreiben:
So hat sich zum Beispiel Ellen Bube "Cajupi Wohn Art" vor zwei Jahren "über alle Warnungen" hinweggesetzt und ihr Antiquitäten und Deko-Geschäft von Saarn an die Friedrich-Ebert-Straße 46 verlegt. "Den Schritt habe ich noch nicht bereut und verspreche mir von der Wiedereröffnung des Rathauses und der Fertigstellung der Ruhrbania-Baufelder in den nächsten Jahren weitere Frequenz- und Umsatzsteigerungen", so Ellen Bube.

Innenstadtrundgang mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, MST, Werbegemeinschaft Innenstadt, Einzelhandelsverband Ruhr und Mülheim & Business GmbH.18.07.2011Foto: Walter Schernstein

Gemeinsam mit Geschäftspartnerin Sanae Daiaf eröffnete der "Ur-Mülheimer" Hugo Abel im vergangenen Jahr sein Brillengeschäft an der Leineweberstraße 67. Die beiden Augenoptiker bieten hochwertige und handgefertigte Brillenfassungen und Unikate an und bauten sich nach diversen beruflichen Stationen nun in Mülheim ein Stammkundenpublikum auf.
Hochwertige Waren und Dienstleistungen sowie langfristig aufgebaute und "immer wieder intensiv gepflegte Stammkunden" sind auch die Erfolgsgeheimnisse von Frank Prümer Damenmode Prümer (Löhberg 18), Jürgen Bosch Damenmoden Jürgens (Löhberg 20) und Hermann-Josef Pogge Deko- und Einrichtungshaus Pogge (Kohlenkamp 39).
"Uns geht es natürlich nicht nur um den inhabergeführten Einzelhandel, sondern auch um eine gute Mischung mit Filialisten und Gastronomen, die sich inzwischen auch wieder in der auf über 100 Mitglieder gewachsenen WGI organisieren", so Hermann-Josef Pogge, der seit Anfang des Jahres auch Vorsitzender der Werbegemeinschaft Innenstadt ist.

Bestands- und Imagepflege:
Unterstützung erfahren engagierte Einzelhändler und Kreative bei der Planung und Durchführung von Events durch City-Managerin Gudrun von der Linden. "Dies ist ein wesentlicher Part meiner Aufgaben", erklärt die seit April bei der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) tätige ehemalige Einzelhändlerin, die mit den Problemen vieler Geschäftsleute bestens vertraut ist. Nicht nur der Bestandspflege misst sie zentrale Bedeutung bei: Um einen Imagewandel in der Wahrnehmung der Kunden herbeizuführen, müssen diese erst einmal das Angebot in der City (wieder-) entdecken. Veranstaltungen wie "Die City spielt", das "Sommertheater", der Weihnachtsmarkt oder die verkaufsoffenen Sonntage mit ihrem Rahmenprogramm sind teils neue und teils bewährte Event-Instrumentarien, die mehr Leben in die Innenstadt bringen sollen.

Verstärkter Nutzungsmix Gastronomie und Wohnen:

Auch die Mülheimer Innenstadt wird sich künftig nicht mehr nur über den Einzelhandel definieren, sondern sich verstärkt über einen guten Mix von Einzelhandel, einem Zuwachs bei Gastronomie, Büro- und Dienstleistungen sowie durch innerstädtisches Wohnen profilieren. Die verstärkte Bedeutung der Gastronomie – oft auch verbunden mit Außengastronomie und/oder kulturellen Angeboten – ist in der Mülheimer Innenstadt schon deutlich erkennbar: Längst haben auch hier neue und junge Gastronomiekonzepte wie zum Beispiel Cafe Solo, Eiscafe Venezia (Schlossstraße), Perfetto (Kohlenkamp), Cafe Mocca Nova (Löhberg), Rick's Cafe (Synagogenplatz) oder das Cafe Intermezzo (Leineweberstraße) die traditionelle Mülheimer Café- und Gastronomielandschaft ergänzt.
"Aufgrund der langanhaltenden Bauarbeiten bin ich im Sommer 2009 von der Friedrich-Ebert-Straße (Löschbogen) in das ehemalige Cafe Overbeck gezogen und habe mich mit speziellen Angeboten auf verschiedene Gästegruppen spezialisiert", erläuterte Elke Wenzlow, Inhaberin des Cafe Intermezzo. "Und an der Ruhrbania-Ruhrpromenade entwickeln sich hoffentlich in den nächsten Jahren noch weitere hochwertige Gastronomieangebote direkt am Wasser als Anziehungspunkt und Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt", so Planungsdezernentin Helga Sander. "In den nächsten Jahren werden wir darüber hinaus versuchen, diesen Nutzungsmix im Rahmen eines mittel- und langfristig angelegten, mit Fördermitteln finanzierten Stadtumbauprogramms noch stärker in Richtung innerstädtisches Wohnen zu erweitern. Hier sind dann natürlich auch die privaten Immobilieneigentümer gefordert mitzuziehen."

Mehr Büros, Dienstleistungen und Kulturinitiative Wallstraße:
Zu einem ausgewogenen Nutzungsmix für eine attraktivere Innenstadt sollen nach Auffassung der Wirtschaftsförderung künftig auch verstärkt Umnutzungen von Ladenlokalen und Geschäften für Büros und Dienstleistungen sowie Angebote für Kreativschaffende und Künstler beitragen. Die Mülheim & Business GmbH möchte künftig verstärkt Handwerker, Dienstleister und  Immobilieneigentümer von dieser Nutzungsoption überzeugen. Denn Mülheim hat nach den Worten von Mülheim & Business Geschäftsführer Jürgen Schnitzmeier mit rund 300.000 m² Verkaufsfläche – davon rund 50.000 m²  in der Innenstadt inklusive Kaufhof – zu viel Einzelhandelsflächen für die rund 168.000 Einwohner. "Wenn wir unser größtes Sorgenkind, den leerstehenden Kaufhof, abziehen, hält sich der Leerstand mit 10 % der Ladenlokale allerdings in vergleichbaren Grenzen", so der M&B-Chef. Als belebendes Element für die Innenstadt unterstützt die Wirtschaftsförderung seit einiger Zeit deshalb auch Kreativschaffende und Künstler.

Innenstadtrundgang mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, MST, Werbegemeinschaft Innenstadt, Einzelhandelsverband Ruhr und Mülheim & Business GmbH.18.07.2011Foto: Walter Schernstein

Andreas Ottawa (Medienwirt) und Frank Wolf (bildender Künstler und Kunstwissenschaftler) haben seit einiger Zeit ihr neues Domizil im Schiemann-Atelier bezogen und die Initiative KULTURMEILE Wallstraße gegründet. "Wir wollen im Bereich Wallstraße, Kohlenkamp, Löhberg eine Art KulturCluster mitten in der Stadt entwickeln und regelmäßig Publikum über Kunst- und Kulturveranstaltungen in die Innenstadt locken", so die beiden Protagonisten, die ihre ambitionierten Vorhaben schon mit einem erfolgreichen Tango-Tanzabend im Perfetto und einem Lese-Abend in die Tat umgesetzt haben.

Herausforderung Immobilien-Investment lohnt:
Viele Ladenlokale, aber auch Wohnhäuser und Innenstadt-Immobilien entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Dass sich Modernisierung und Investment im Bestand in der Mülheimer Innenstadt lohnen, zeigt der laufende Umbau des Einkaufszentrums Forum. "Wir investieren zurzeit rund 20 Mio. Euro in den Umbau, die energetische Sanierung und neue Ladenlokale", erläuterte Forum-Geschäftsführer Wolfgang Pins: "Das ist unser Beitrag zur Belebung der Mülheimer Innenstadt." Mit Gerry Weber, C&A, Spiele Max, TK Maxx, s.Oliver, Hallhuber und Hema hat der Einzelhandel die modernisierten Flächen "dankbar angenommen".
"Was im Großen im Forum funktioniert hat, sollte vielen Immobilienbesitzern und Einzelhändlern in der Schlossstraße zum Vorbild dienen", formulierte Einzelhandelsverbands-Geschäftsführer Marc André Heistermann seine Wünsche für die Zukunft: "Zwischen dem modernisierten Forum und der in den nächsten Jahren realisierten Ruhrbania-Ruhrpromenade idealerweise mit einer Nachfolgenutzung auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal könnte dann wieder eine attraktive Lauflage in der Schlossstraße die Attraktivität der Mülheimer Innenstadt prägen."

Innenstadtrundgang mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, MST, Werbegemeinschaft Innenstadt, Einzelhandelsverband Ruhr und Mülheim & Business GmbH.18.07.2011Foto: Walter Schernstein

Teilnehmer des Innenstadt-Rundgangs:
Dagmar Mühlenfeld, Oberbürgermeisterin
Hermann-Josef Pogge, Vorsitzender Werbegemeinschaft Innenstadt e.V. (WGI)
Bernd Hermes, Sparkasse Mülheim, WGI-Vorstand
Marc André Heistermann, Geschäftsführer Einzelhandelsverband Ruhr e.V.
Jürgen Schnitzmeier, Geschäftsführer Mülheim & Business GmbH Wirtschaftsförderung
Tim Schiebold, Bestandsentwicklung, Unternehmensansiedlungen, Einzelhandel M&B
Gudrun von der Linden, Citymanagerin MST Mülheimer Stadtmarketing & TourismusGmbH
Helga Sander, Dezernentin für Umwelt, Planen, Bauen und Wohnen Stadt Mülheim
Martin Harter, Leiter des Amtes für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung
Thorsten Kamp, Abteilungsleiter Städtebau und Stadtgestaltung

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Stand: 22.07.2011

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