Archiv-Beitrag vom 29.05.2017Bitte: "Stolpersteine" säubern und pflegen

Archiv-Beitrag vom 29.05.2017Bitte: "Stolpersteine" säubern und pflegen

Migration & Geschichte: Arbeitskreis StolpersteineDie Mitglieder des Arbeitskreises „Stolpersteine“ in der MITMülheimer Initiative für Toleranz richten an die Mülheimerinnen und Mülheimer die herzliche Bitte, die im Stadtgebiet verlegten „Stolpersteine“ zu säubern, sie zu pflegen und sie dauerhaft „im Auge zu behalten“, auch um auf mögliche Beschädigungen aufmerksam zu machen.

Nachdem am 18. Dezember 2004 auf Veranlassung der Realschule Stadtmitte erstmals sieben dieser „Stolpersteine“ verlegt wurden, hat 2006 die MIT Mülheimer Initiative für Toleranz diese Aktion übernommen und fortgeführt.

So kam es hernach zu elf weiteren Verlegungen. Inzwischen sind an 72 Stellen im Mülheimer Stadtgebiet 142 dieser „Stolpersteine“ verlegt. Sie erinnern an Menschen, die durch Gräueltaten der Nationalsozialisten ihr Leben verloren haben…
… und sind Teil des von Gunter Demnig geschaffenen größten dezentralen Museums der Welt. In Deutschland und 20 weiteren Ländern hat er in etwa 1.700 Orten etwa 60.000 dieser Mahn- und Gedenksteine verlegt.

Diese Steine sollen den Betrachter gedanklich zum „Stolpern“ bringen. Dies können sie umso eher, je auffälliger sie sich von dem sie umgebenden Straßenbelag unterscheiden. Diese Messingdeckel der Steine verdunkeln und setzen Patina an. Sie sind dann nicht mehr deutlich wahrnehmbar, besonders an den Stellen, an denen sie nicht begangen werden. An gewissen Engstellen der Bürgersteige, an denen sie betreten werden, behalten sie ihren Glanz und tragen so zum jederzeitigen „Stolpern“ bei.

In der Vergangenheit hatten Schülerinnen und Schüler, vornehmlich der Realschule Mellinghofer Straße, es übernommen, diese Steine zu reinigen und zu pflegen. Die Erfahrung zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler nach dem Verlassen der Schule nicht mehr in der Lage sind, die übernommen Arbeiten fortzuführen. Sicherlich trägt auch ein möglicher Ortswechsel zur weiteren Schul- oder Berufsausbildung dazu bei.
Vor diesem Hintergrund treten jetzt die Mitglieder des Arbeitskreises an die Mülheimer Öffentlichkeit heran und bitten Mülheims Bürgerinnen und Bürger, eine Reinigung der in ihrer Nachbarschaft verlegten „Stolpersteine“ vorzunehmen.

Reinigungsempfehlung des Künstlers

Stolpersteine der Familie Hugo Meyer, Verlegung am 31.01.2017War es in der Vergangenheit durchaus mühsam, die Steine mit einer Politur zum Glänzen zu bringen, hat Gunter Demnig inzwischen eine Reinigung empfohlen, die relativ einfach, schnell und ohne große Mühe vorzunehmen ist:
Etwa 1 Löffel (normales) Haushaltssalz wird auf den „Stolperstein“ gestreut, gleichmäßig verteilt und mit einer Essigessenz-Lösung, im Verhältnis von etwa 2:1 mit Wasser verdünnt, nass gemacht. Mit einer Bürste, z. B. einer alten Spül- oder Zahnbürste, wird diese Lösung verteilt. Sie muss ein wenig einwirken, bevor mit einer Bürste oder einem Schwamm nachgerieben werden kann. Mit Wasser wird nachgespült, und mit einem Lappen wird der Stein nachpoliert. Gunter Demnig empfahl bei seinem letzten Besuch, die Steine hernach mit einem Baby-Pflege-Öltuch nach zu reiben, um sie noch stärker zum Glänzen zu bringen. Aber, hier tut sicherlich ein wenig Öl, mit einem Wattebausch oder einem Lappen aufgetragen, seine ebenso pflegerischen Dienste.

Wer auch außerhalb seiner Nachbarschaft verlegte „Stolpersteine“ reinigen möchte, findet unter www.stolpersteine-mh.de die vollständige Auflistung der im Stadtgebiet verlegten Steine.

Schön wäre es zudem, wenn die verlegten „Stolpersteine“ dauerhaft im Blick blieben, nicht nur der Reinigung wegen, sondern auch, um Beschädigungen zu melden. Ansprechbar ist in diesen Fällen das Stadtarchiv unter der Rufnummer 0208/455-4260.

Und wer darüber hinaus Interesse hat, im Arbeitskreis „Stolpersteine“ mitzuarbeiten, wird ebenfalls gebeten, sich unter dieser Rufnummer zu melden. Denn die Mitglieder des Arbeitskreises wollen auch künftig, mit weiteren Verlegungen an Opfer des NS-Regimes erinnern ihrer gedenken.

„Es gibt kein Verständnis für Gegenwart und Zukunft ohne Erinnerung an die Vergangenheit“,
wie es die aus Mülheim stammende Sigrid Falkenstein in der Feierstunde des Deutschen Bundestages am 27. Januar dieses Jahres ausgeführt hat.

Kontakt


Stand: 29.05.2017

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