Archiv-Beitrag vom 24.02.2012Bürgerlotsen aktiv in Dümpten

Archiv-Beitrag vom 24.02.2012Bürgerlotsen aktiv in Dümpten

Das Netzwerk der Generationen fragt nach: Hat sich das Angebot etabliert?

Logo der AG Dümpten im Netzwerk der GenerationenVor ziemlich genau zwei Jahren richteten Bürger, die sich im Netzwerk der Generationen - AG Dümpten engagieren, im Haus auf dem Bruch den Servicepunkt Dümpten ein. Jeden Dienstag in der Zeit von 11 -13 Uhr bieten dort Brigitte Block, Gudrun Schwierzke und Karin Pferdehirt ihre Unterstützung als Bürgerlotsinnen an. Anlass genug für das Netzwerk (NdG) nachzufragen, ob und wie sich das Angebot etabliert hat.

 

NdG.: Was bedeutet der Begriff „Bürgerlotse“ in der Praxis
B. Block.: Im Grunde tut der Bürgerlotse das, was früher der gut informierte Nachbar übernommen hat.
G. Schwierzke: …und das vor dem Hintergrund, dass nicht nur die Menge der Problemlagen der Menschen sondern auch die Breite der Hilfsangebote so angewachsen ist, dass es nicht leicht ist, den Überblick zu behalten.
K. Pferdehirt: Als Bürgerlotse begleite ich die ratsuchende Person vom Zuhören beim Erstgespräch bis zum Abschluss der Problemlösung.

NdG.: Welche Menschen kommen zu Ihnen in den Servicepunkt?
G. Schwierzke: Es kommen vorwiegend ältere Menschen zu uns oder erwachsene Kinder, die sich um die betagten Eltern sorgen.
B. Block: Hier muss auch einmal gesehen werden, und das darf ich als nicht mehr ganz junge Bürgerlotsin sagen, dass ältere Menschen das Gespräch gerne mit anderen älteren Menschen suchen, weil sie sich dann verstanden fühlen.

Bürgerlotsen aktiv in Dümpten: v.l. Brigitte Block, Gudrun Schwierzke und Karin Pferdehirt

Standen dem Netzwerk Rede und Antwort: Die Bürgerlotsinnen (v.l.) Brigitte Block, Gudrun Schwierzke und Karin Pferdehirt (Foto: Holger Förster)

 

N.d.G.: Können Sie uns vielleicht Beispiele von typischen „Bürgerlotsenfällen“ nennen?
K. Pferdehirt: Gerade heute kam ein Herr aus der Nachbarschaft zu uns, der seine Ehefrau, mit der er über 50 Jahre verheiratet ist, im eigenen Haushalt pflegt. Er kann sie nicht mehr alleine lassen und bittet um Unterstützung bei der Erledigung seines Schriftverkehrs. In einem solchen Fall wird schon die Verlängerung des Schwerbehindertenausweises zum Problem. Wir verschaffen uns einen Überblick, sortieren die zu regelnden Angelegenheiten und oft ist mit ein paar Anrufen und dem gemeinsamen Ausfüllen von Formularen das wichtigste geregelt.
G. Schwierzke: Bei mir sprach letztens eine Frau vor, die sich um die Mutter Sorgen macht, die nur noch schlecht zurecht kommt. „Ist das ein Fall für die Pflegeversicherung? Soll ich eine Pflegestufe beantragen? Wer unterstützt mich bei der Begutachtung? Mir geht es nicht ums Geld, ich helfe Mutter gerne, aber auf Dauer kann ich das alleine nicht durchhalten.“ Hier geht es um die Begleitung eines ganzen Prozesses: Fragen müssen beantwortet, Kontakte zu aufgenommen werden.
In solchen Fällen werden wir von den professionellen Fachleuten aus dem Netzwerk unterstützt.
B. Block: Frei nach dem Motto: Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wen man fragen muss! Manchmal kommen aber auch Leute zu uns, die einfach nur einsam sind. Letztens kam ein Mann, der sich nichts sehnlicher wünschte, als mal eine Runde Skat zu klopfen, aber keinen Mut und keine Idee hatte, das umzusetzen.
Sich als Einzelperson in bestehende Gruppen einzuklinken ist nicht leicht.

N.d.G.: Was macht den Unterschied zur professionellen Beratung aus?
G. Schwierzke: Professionelle Beratung ist oft spezialisierte Beratung oder wird so wahrgenommen. Zu einer Beratungsstelle gehe ich mit einer formulierbaren Problemstellung. Bei uns reden sich die Menschen erst einmal ihre Sorgen von der Seele und wir sehen den Menschen ganzheitlich.
B. Block: Wir haben auch die Zeit erst einmal zuzuhören. Oft fällt es den Menschen auch leichter einen Rat von uns anzunehmen. Kürzlich hörte ich den Spruch: „Euch bezahlt ja keiner, da werdet Ihr schon nicht schlecht raten.“

N.d.G. Zusammenfassend kann man also tatsächlich sagen, dass die Bürgerlotsen als Nachbarn ohne Fremdinteressen wahrgenommen werden, die sich auf Augenhöhe bewegen und den Ratsuchenden bis zur Problemlösung begleiten.
"Ich glaube, dass ich für das Netzwerk und die Bürger in Dümpten spreche, wenn ich Ihnen ganz herzlich für Ihr Engagement danke," so Peter Behmenburg, der für das Netzwerk das Interview führte.


Netzwerkkoordinator für Dümpten: Holger Förster, Senioren-, Pflege- und Wohnberatung der Stadt Mülheim an der Ruhr. Bei Fragen zum Netzwerk erreichen Sie Holger Förster unter den unten genannten Kontaktdaten.

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Stand: 24.02.2012

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