Arbeit

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migration-geschichte.de: Türkische Friseure: Bilder vom Mülheimer Fotografen Heiner SchmitzIm NRW-Durchschnitt ist Mülheim an der Ruhr eine Stadt mit einer unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von etwa acht Prozent. Migranten und Migrantinnen sind in einem wesentlich höheren Maße von Arbeitslosigkeit betroffen als Nichtmigranten und Nichtmigrantinnen. Mehr als 30 % der Arbeitslosen sind Ausländische Menschen (Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Arbeitsmarktreport, Nürnberg, Januar 2013). Wenn man auf den Migrationshintergrund abstellt, erhöht sich dieser Wert schätzungsweise auf 50 bis 60 % und liegt damit dreimal so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Die Ursachen hierfür liegen in besonderem Maße an der geringeren schulischen und beruflichen Qualifikation. Darüber hinaus stellen zu geringe Deutschkenntnisse eine weitere Barriere für die Integration in den Arbeitsmarkt dar.

Vor diesem Hintergrund hat die Sozialagentur Mülheim einen besonderen Schwerpunkt auf die Eingliederung und Förderung von Kundinnen und Kunden mit Migrationshintergrund gelegt. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Einrichtung von „Sondermaßnahmen“, vielmehr besteht das Ziel darin, dass Menschen mit Migrationshintergrund in gleichem Umfang und in gleicher Qualität von Förder- und Eingliederungsleistungen profitieren (können) wie Menschen ohne Migrationshintergrund. Bei Bedarf werden hierfür sowohl gesondert, aber insbesondere auch maßnahmebegleitend, berufsbezogene Sprachkurse angeboten und die Mitarbeitenden der Sozialagentur für den Kundenkreis sensibilisiert. Ferner bietet das Jobcenter in kommunaler Trägerschaft, die Sozialagentur, für Kundinnen und Kunden mit Migrationshintergrund seit drei Jahren eine sehr erfolgreiche Maßnahme mit Namen „Incom“ an, die die Menschen vom Clearing inklusive einer Sprachstandsermittlung über die Erstellung eines individuellen Förderplans unter Berücksichtigung der Sprachkompetenz und Klärung aller notwendigen Bedarfe und Anliegen bis zur Anerkennung von Berufsabschlüssen oder anderweitigen qualifizierenden Anschlüssen begleitet. Die Sozialagentur lässt in allen Fällen die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen prüfen. Somit nutzt sie im besonderen Maße die Möglichkeiten, die das sogenannte Anerkennungsgesetz des Bundes aus dem Jahr 2012 bietet.

Darüber hinaus besteht seit Frühjahr 2015 ein besonderes Angebot für Geflüchtete und ehemalige Asylbewerbende, die mit geringen oder keinen deutschen Sprachkenntnissen in die Grundsicherung für Arbeitssuchende wechseln, das „Sofortangebot für Flüchtlinge“. 

Im Herbst 2015 veröffentlichte die Sozialagentur eine Broschüre zur Erstinformation von (Neu-)Kunden und -Kundinnen im Sozialgesetzbuch II mit allen relevanten Erstinformationen und Daten in den zentralen Sprachen von Geflüchteten und Asylbewerbenden. Die bekannte und erfolgreiche Broschüre zu den Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets, das bereits Kindern und Jugendlichen mit Ansprüchen des Asylbewerberleistungsgesetzes offen steht, liegt bereits in allen relevanten Fremdsprachen vor und informiert die Kundinnen und Kunden über ihre Ansprüche und die Wege einer unkomplizierten Inanspruchnahme. Die Integration von Migranten und Migrantinnen steht auch bei der Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim im Fokus. Die Chancengleichheit von Migrantinnen und Migranten am Arbeits- und Ausbildungsmarkt versteht sie als Querschnittaufgabe für alle Bereiche ihrer Arbeit und setzt dazu ihre passgenauen Förderinstrumente und zielgruppenspezifische Beratungs-und Unterstützungsangebote des Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III) ein. Dabei steht im Vordergrund, die Potentiale von Migranten und Migrantinnen zu fördern, für den Marktausgleich nutzbar zu machen und sie möglichst schnell und langfristig in Arbeit und Ausbildung zu bringen.

Besondere Zielgruppen werden gezielt gefördert

Vom Sozialamt und Jobcenter der Stadt Mülheim an der Ruhr werden darüber hinaus im Rahmen sozialraumorientierter Projekte besondere Zielgruppen gezielt gefördert, um ihnen eine frühzeitige Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Das Projekt „MachWas“ wurde vor zwei Jahren im Stadtteil Eppinghofen in Kooperation mit dem Bildungsnetzwerk eingerichtet. Die Leistung umfasst alle zweckdienlichen und erforderlichen Tätigkeiten, die auf die Feststellung, Verringerung oder Beseitigung von Vermittlungshemmnissen ausgerichtet sind. Darauf aufbauend werden mit den durchgängig 20 Teilnehmenden realistische berufliche Ziele erarbeitet und über generelle Hilfen zur Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses informiert. Die Verfahren und Instrumente werden auf die individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden abgestimmt. Sie erhalten dabei Unterstützung ihren eigenen Entwicklungsstand zu erkennen, Verantwortung für ihr Lern- und Arbeitsverhalten, so wie für ihre Persönlichkeitsentwicklung zu übernehmen. Im Rahmen der Maßnahme findet eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Träger und dem im Stadtteil verorteten Projekt „MUT“ statt.

Mit dem ESF-Bundesprogramm BIWAQ (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier) werden ab 1. Oktober 2015 bis zum 31. Dezember 2018 220 (Langzeit-)arbeitslose Frauen und Männer in Eppinghofen und der Innenstadt in Mülheim an der Ruhr erreicht. Vorrangig Migranten und Migrantinnen sollen bei der Integration in Arbeit kultursensibel unterstützt, ihre Lebensbedingungen und -verhältnisse verbessert und Zusammenhalt und kulturelles Zusammenleben im Quartier gefördert werden. Sie sollen nachhaltig in Beschäftigung integriert werden, praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern machen, eigene Talente und Kompetenzen kennenlernen und ihre Sprachkenntnisse verbessern. Gleichzeitig werden Kooperationen im Stadtteil gefördert, aufgebaut und intensiviert. Durch Anerkennung und Akzeptanz ihres Engagements im Stadtteil soll sich die Wahrnehmung von „Migranten und Migrantinnen“ verändern, das soziale Miteinander durch Steigerung bürgerschaftlichen Engagements gefördert werden.

In den beigefügten Dateien finden Sie weiterführende Informationen.

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Stand: 25.08.2020

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