Archiv-Beitrag vom 23.06.2016Kurze Rettungswege endlich auch in Mülheim

Archiv-Beitrag vom 23.06.2016Kurze Rettungswege endlich auch in Mülheim

RuSIS - Ruhr-Standort-Informationssystem wird eingeweiht

Schüler-AG bringt Hinweisschilder ans Ruhrufer

Leben zu retten ist ihr erklärtes Ziel. Deshalb haben die „Kambium Kids“, eine Gruppe von Mädchen und Jungen der Rembergschule und der Realschule Stadtmitte unter der Leitung von Tischlermeister Dirk Jungbluth vor neun Monaten ein Projekt gestartet, mit dem sie das so genannte Ruhr-Standort-Informations-System (RuSIS) auch ans Mülheimer Ruhrufer bringen wollten. Dahinter verbergen sich Hinweisschilder mit der Notruf-Nummer 112 und einer Ziffernkombination, die Auskunft gibt über den Flusskilometer sowie die Ruhruferseite und somit Rettungskräften im Notfall den genauen Ort einer Unglücksstelle verrät.

Vorstellung des Ruhr-Standort-Informationssystems (RuSIS) der Kambium Kids bei der Feuerwehr Mülheimn

Vorstellung von RuSIS bei der Feuerwehr Mülheim: Kambium Kids mit Sponsorenvertretern Ramon Steggink, RWW (1.v.l.), Günter Draken, Sparda-Bank West (4.v.l.) und Andreas Brink, Vollmergruppe (6.v.l.), Projektleiter Dirk Jungbluth (2.v.r.) und Einsatzplaner Florian Lappe, Feuerwehr.

Entsprechende Hinweisschilder standen längst entlang der Ruhr – genau bis Essen-Kettwig. An der Mülheimer Stadtgrenze riss das Ruhr-Standort-Informationssystem ab. Die Schüler-AG, die sich nach den Sommerferien gegründet hatte, hat dieses Projekt in Mülheim angekurbelt und Kontakte zu verantwortlichen Stellen wie zu Ämtern der Stadtverwaltung und zur Feuerwehr geknüpft. Darüber hinaus konnten die Schülerinnen und Schüler zahlreiche Sponsoren für das Projekt gewinnen.
Eine sehr umfangreiche Arbeit, die den Mädchen und Jungen viele Erfahrungen gebracht hat, die sie so nie im Schulalltag gemacht hätten. "So lernen die Jugendlichen eine Menge für ihren späteren Berufsweg und den damit verbundenen vielfältigen Aufgaben, wie Verwaltungsarbeit oder kaufmännisches Denken," erklärt Dirk Jungbluth, dem der ganzheitliche Ansatz bei der Betreuung der Mädchen und Jungen bei der Berufsvorbereitung sehr wichtig ist.

Schulleitungen, Eltern und Unternehmen, die als Geldgeber mit den "Kambium Kids" im Vorfeld "verhandelten", sind jedenfalls einhellig vom Projekt begeistert und voller Lob für die sehr engagierten und wissbegierigen Schülerinnen und Schüler. "Und stolz, dass sie das so gemeistert haben," sagt stellvertretend Sabine Dilbat, Schulleiterin der Realschule Stadtmitte. Neue Projekte, wie das Aufstellen von Notfallschildern am Radschnellweg RS1 oder im Waldgebiet Grenze Uhlenhorst sind bereits in Planung... und an der Realschule in Duisburg-Hamborn sollen die "Kambium Kids" ihr RuSIS-Projekt ebenfalls vorstellen.

Feierliche Schilderenthüllung am 25. Juni 2016 am Stadthafen

Am Samstag, 25. Juni 2016 fand nun am Stadthafen die feierliche Enthüllung und Einweihung der RuSIS-Hinweisschilder statt. Viele Gäste aus Politik, Verwaltung, Feuerwehr, Polizei und Wirtschaft waren trotz Regenwetters dabei. "Das macht die große Bedeutung dieses für Mülheim so wichtigen Projektes deutlich," sagte die Erste Bürgermeisterin Magarete Wietelmann zur Begrüßung. "Wir weihen... mit RuSIS eine ausgesprochen sinnvolle Sache ein! Endlich gibt es auch auf Mülheimer Stadtgebiet entlang der Ruhr flächendeckend Notfall-Tafeln, die bei einem Unglück oder Unfall wertvolle Dienste leisten, ja sogar Leben retten können!... Heute, liebe Schülerinnen und Schüler, sind wir hier, um euch ganz herzlich zu danken für euren beispielhaften Einsatz für das Gemeinwohl!
Und - ich gratuliere euch im Namen der Stadt Mülheim an der Ruhr und im Namen des Oberbürgermeisters sehr herzlich zum erfolgreichen Abschluss des RuSiS-Projektes! Ihr dürft stolz auf euch sein! Ihr habt Mülheim um eine wichtige Einrichtung bereichert!", sagte Wietelmann.

RuSIS - Ruhr-Standort-Informationssystem: Viele Gäste waren bei der feierlichen Schilderenthüllung am 25. Juni 2016 im Stadthafen dabei

Viele Gäste waren bei der feierlichen Schilderenthüllung am 25. Juni 2016 im Stadthafen mit dabei.

(Foto: Anke Degner)

Der Ursprung des RuSIS-Projektes geht in das Jahr 2003 zurück. Damals ist es zu einem tödlichen Unfall auf der Ruhr, in Bochum Dahlhausen gekommen. Der Unfall wurde zwar beobachtet, aber der Anrufer war nicht ortskundig. Dadurch konnte keine genaue Ortsangabe an die Leitstelle der Feuerwehr übermittelt werden und die Einsatzkräfte konnten die Einsatzstelle nicht rechtzeitig erreichen. Eine private Initiative unter Beteiligung der DLRG Bochum hat es sich dann zur Aufgabe gemacht, diesen Missstand zu beheben und RuSIS ins Leben gerufen. Thorsten Kelle von der DLRG Bochum, berichtete den Gästen vor Ort - als "Mann der ersten RuSIS-Stunde" - von den schwierigen Anfängen und dem jetzigen Erfolg des Ruhr-Standort-Informationssystem. "Schön, dass es Nachahmer gefunden hat und weitere finden wird. Die Nachbarn in Duisburg haben bereits Interesse gezeigt," freut sich Kelle.

 

Von RuSIS profitieren alle - Erfolgreiche Zusammenarbeit

"Von RuSIS profitieren ebenso wie die Bürgerinnen und Bürger vor allem die Einsatz- und Rettungskräfte von Feuerwehr und Polizei sehr. So können Einsatzfahrzeuge gezielt und schnell an die richtige Stelle gelotst werden," erklärt Sven Werner, Stellvertretender Leiter der Mülheimer Feuerwehr. Und Polizeipräsident für Essen/Mülheim, Frank Richter, ergänzt, dass das Engagement der Kambium Kids für ihn und seine Kollegen eine große Erleichterung ist. "Ein solcher Einsatz ist besonders zu würdigen und ich freue mich, dass ich heute hier dabei sein kann... Das bereits weitere Notfallschilder für den Radschnellweg R1 sowie das Mülheimer Waldgebiet in Planung ist freut mich ebenso. Denn auch dort ist es schwer, ohne die richtigen Koordinaten, schnell vor Ort zu sein, um Leben zu retten. Ich danke den Jugendlichen und wünsche ihnen für ihre zukünftigen Projekt schon jetzt alles Gute," so Frank Richter. Neben dem Polizeipräsidenten waren zwei weitere hochrangige Vertreter der Polizei Essen/Mülheim mit bei der Schilderenthüllung: der Direktionsleiter Verkehr, Manfred Schröder und der Leiter der Polizeiwache Von-Bock-Straße, Frank Pannenbäcker.

Auch die Sponsoren von RWW, Spardabank West und Vollmergruppe - Ramon Steggink, Günter Draken und Andreas Brink - sowie der Interessengemeinschaft der Fischereivereine Untere Ruhr e.V. mit ihrem Ehrenvorsitzenden Jochen Keienburg - und Dirk Biegel von der Verzinkerei Voigt und Schweitzer ließen es sich neben weiteren Unterstützern nicht nehmen, bei der feierlichen Schilderenthüllung anwesend zu sein. Mit den vielen Eltern, Freunden, Familienmitgliedern und den beiden Schulleiterinnen Sabine Dilbat (Realschule Stadtmitte) und Anne Schwarz (Rembergschule) war es, trotz der widrigen Wetterumstände, ein großer Kreis an Teilnehmenden. Davon zeigte sich insbesondere Dirk Jungbluth begeistert: "Ich danke allen für ihr Kommen und ihre Unterstützung. Ich freue mich, dass unser gemeinsames Projekt so erfolgreich gelaufen ist und über die herausragende Zusammenarbeit mit allen. Das lässt uns für weitere Projekte zuversichtlich in die Zukunft blicken...".

 

Wie funktioniert RuSIS?

RuSIS-Hinweisschild: Ruhr-Standort-InformationssystemMülheim an der Ruhr ist nun um 53 RuSIS-Schilder reicher. Diese Schilder sind alle 400 bis 500 Meter entlang des Ruhrufers installiert. Auf dem Schild sind ein weißes Kreuz auf rotem Grund, die Notrufnummer 112 und eine vierstellige Ziffer gedruckt.

Die Ziffern geben den genauen Standort des Schildes wieder. Drei Stellen geben den Ruhrkilometer an und die vierte Stelle die Flussseite in Fließrichtung. Diese Zahlenkombinationen sind in der Leitstelle der Feuerwehr hinterlegt. Dadurch ist eine schnelle Lokalisierung der Einsatzstelle möglich.

Eine ähnliche Umsetzung ist für den Radschnellweg R1 und das Mülheimer Waldgebiet geplant.

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Stand: 27.06.2016

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