2017: Trauma und Leben im Alter

2017: Trauma und Leben im Alter

"Trauma und Leben im Alter" war das Thema der Veranstaltung des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt am Donnerstag, 28. September 2017, in der Stadtbücherei im MedienHaus.

Martina Böhmer, Leiterin der Landesfachstelle Trauma und Leben im Alter NRW, Region Nordrhein, referierte über traumatische Gewalterfahrungen in der Lebensgeschichte älterer Frauen und die Spätfolgen sowie Anforderungen an Pflege und Betreuung. Mit sehr berührenden Beispielen aus ihren Erfahrungen als Altenpflegerin legte sie dem Publikum dar, wie wichtig und hochaktuell das Thema für Pflegende und für den traumasensiblen Umgang mit älteren Menschen ist.

Martina Böhmer, Leiterin der Landesfachstelle Trauma und Leben im Alter, Region Nordrhein, (Bildmitte) und Jörg Marx, hielten Vorträge zum Thema Trauma und Leben im Alter und Vernetzung innerhalb der Mülheimer Pflegeeinrichtungen. Cäcilia Tiemann(links im Bild), stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte und Moderatorin des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt, hat die Veranstaltung moderiert.

Ergänzend dazu erläuterte der Mülheimer Netzwerkkoordinator Jörg Marx in seinem Vortrag, wie konstruktiv die Zusammenarbeit unter Mülheimer Pflegeeinrichtungen funktioniert. Nach intensiven Diskussionen mit den interessierten Besucher*innen wurde der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen für Fachkräfte zu diesem Thema geäußert, um die Lebenssituationen älterer und/oder dementer Menschen in Pflegesituationen zu verbessern.

Der Fokus der Veranstaltung des Runden Tisches lag auf der Situation älterer Frauen.

Hintergrund:

Mülheim an der Ruhr ist eine Stadt mit einem hohen Altersdurchschnitt und in Folge dessen auch mit vielen Bürger*innen, die gepflegt werden - entweder im häuslichen Umfeld oder in Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Die Veranstaltung am Donnerstag, 28. September, von 17. bis 20 Uhr, in der Stadtbücherei im Medienhaus legt den Fokus auf Trauma und Leben im Alter. Viele ältere Menschen, darunter zahlreiche Frauen, haben Gewalterfahrungen in ihrem Leben lange Jahre verdrängen können. Im fortgeschrittenen Alter, häufig in Pflegesituationen, brechen diese traumatischen Erfahrungen hervor. Schwerpunktthema des Abends soll sein, wie pflegende Personen das erkennen und damit umgehen können. - Gleichstellungsstelle

Nicht selten geschieht es in diesen veränderten Situationen, dass Pflegebedürftige ungewohnte Verhaltensweisen entwickeln, die Familienmitglieder und/oder Pflegepersonal nicht nachvollziehen oder verstehen können.
Was geschieht dann? Sind das Folgen einer demenziellen Erkrankung oder liegen die Ursachen woanders? Expert*innen gehen davon aus, dass gerade im Alter belastende Erfahrungen und Erlebnisse, die jahrelang verborgen waren, in den Lebensbedingungen der Pflege an die Oberfläche kommen.

Frauen waren in den Kriegsjahren und danach auch im häuslichen Umfeld häufig Opfer von sexualisierter Gewalt. Über diese traumatischen Erfahrungen zu reden oder das Erlebte therapeutisch zu verarbeiten war für die ältere Generation nahezu unmöglich: Über so etwas wurde nicht gesprochen!
So brechen im Alter verdrängte Erinnerungen hervor und Situationen, die Frauen im selbstbestimmten Leben möglicherweise viele Jahre vermeiden konnten, werden unabsichtlich durch pflegende Personen getriggert.

In dieser Veranstaltung wurden - neben der innerstädtischen Netzwerkarbeit im Pflegebereich - Möglichkeiten vorgestellt, wie Betroffene auch im Alter noch Linderung oder Heilung der Traumata erfahren können und wie pflegende Personen in schwierigen Situationen sensibel reagieren können.

Die Landesfachstelle "Trauma und Leben im Alter" wurde 16 Monate lang, bis Ende 2017, vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW gefördert. Das Ministerium stellte Materialien und Arbeitshilfen zur Verfügung und sensibilisierte in Vorträgen oder auf Fachveranstaltungen zum traumasensiblen Umgang mit alten Menschen. 

Weitere Informationen zum Thema unter alterundtrauma.de.

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Stand: 16.01.2024

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