Archiv-Beitrag vom 18.07.2011Vergabe des Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft 2011

Archiv-Beitrag vom 18.07.2011Vergabe des Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft 2011

Der 50. Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft geht in diesem Jahr an den Szenenbildner Uli Hanisch und den Schauspieler Volker Roos. Der Betriebsausschuss Kulturbetrieb hatte am 30. Juni auf Empfehlung des Vorbereitungsgremiums einstimmig beschlossen, beide Hauptpreise an die zwei Vertreter der bildenden Kunst zu vergeben. Gesponsort werden die mit jeweils 3.000 Euro dotierten Ruhrpreise von der Sparkasse Mülheim an der Ruhr.

 

Uli Hanisch bekommt den Ruhrpreis der Stadt Mülheim an der Ruhr 2011 verliehen.Uli Hanisch, der gebürtig aus Mülheim stammt, arbeitete nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation als Erstes mit Christoph Schlingensief und Helge Schneider zusammen. Bald schon gestaltete er Szenenbilder für renommierte Regisseure wie Tom Tykwer für "Das Parfum" und "The International", Sönke Wortmann für "Das Wunder von Bern" und Jo Baiers "Stauffenberg".

Er zählt heute zu den gefragtesten Szenenbildnern und Art Directoren des deutschen Films. Uli Hanisch bekam schon viele wichtige Filmpreise für seine herausragenden Leistungen und der Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft seiner Heimatstadt Mülheim an der Ruhr soll somit einen ganz besonderen Akzent setzen. Gerade über diese Auszeichnung freue er sich sehr. "Es ist schön einen Preis aus seiner Heimatstadt zu erhalten und dass es hier als Kunst verstanden wird, ist zudem eine große Ehre für mich," so Hanisch. Ihn habe die Stadt und die gesamte Region sehr geprägt. Obwohl er seinen Lebensmittelpunkt mittlerweise in Köln und Berlin habe, ziehe es ihn aufgrund der Eltern, Familie und Freunde immer wieder in die Ruhrstadt. Insbesondere die gute und enge Zusammenarbeit mit Helge Schneider sei dabei ein großes Glück für ihn gewesen. "Ich erinnere mich daran, es als Glücksmoment empfunden zu haben, plötzlich mit zwei 'Spinnern', die sich später als Helge Schneider und Christoph Schlingensief herausgestellt haben, zusammen zu treffen und erwachsen werden zu dürfen", erzählt Ulrich Hanisch von dieser Begegnung.
Für die Ausstattung des Fußballfilms "Das Wunder von Bern", der in den 50er Jahren im Ruhrgebiet spielt, erntete der Szenenbildner viel Lob. Für ihn sei es eine Freude gewesen, diesen Film zu machen, obwohl er noch nie auf einen Ball gekickt habe. Doch da er im Ruhrgebiet spiele, habe er sofort zugesagt und während der Recherchen und Arbeit an dem Film viel über das Ruhrgebiet gelernt. Tollstes Kompliment dabei für ihn: "Das sah ja tatsächlich aus wie früher."

 

Volker Roos bekommt den Ruhrpreis der Stadt Mülheim an der Ruhr 2011 verliehen. Hier spielt er den Schulmeister Wenzeslaus in Der Hofmeister.Volker Roos gehört als leidenschaftlicher Theaterschauspieler zu den prägenden Persönlichkeiten des Theaters an der Ruhr. Schon seit 1976 spielte er fast ausschließlich unter der Regie Roberto Ciullis. Seine starke Verbundenheit mit dem Theater an der Ruhr hinge sehr eng mit der Person Roberto Ciulli zusammen. "Bei ihm hatte ich immer das Gefühl mich weiterzuentwickeln und nie das Bedürfnis anderes erfahren zu wollen, da es ja immer weiter ging", so Volker Roos. Beide gehören zu den Gründungsmitgliedern des Theaters an der Ruhr im Jahr 1981.

Durch seine starke physische Präsenz der von ihm verkörperten Figuren und seiner ganz eigenen Art und Eigenwilligkeit der Darstellung, gelingt es fortwährend die Gefühle und Gedanken seiner Figuren in Bewegung umzusetzen. Er spielte Rollen wie den Schulmeister Wenzeslaus in "Der Hofmeister" (siehe Foto), Antonio im "Kaufmann von Venedig", Kreon in "Antigone" oder auch Georg Danton in "Dantons Tod". Seine Charaktere reichen vom lustvoll arroganten Machthaber bis hin zum sabbernden Greis mit großer, trauriger Würde.

Volker Roos freue sich sehr über die Auszeichnung und die "netten Worte über seine Arbeit". Er sei nie ein großer Redner gewesen, außer in seinen Rollen. Helmut Schäfer und Roberto Ciulli hätten ihm dabei viel Raum für Improvisation und eigene Ideen gegeben. Dies sei für Volker Roos immer eine Herausforderung gewesen. "Ich konnte mich dadurch immer neu entdecken," so der Theaterschauspieler. Er schätze das Konzept der langjährigen Mülheimer Intendanten, "auch weil es meiner Kunst so viel Möglichkeiten lässt. Der Schauspieler bestimmt dabei die Figur, ist Autor. Darin liegt die Freiheit unserer Arbeit".

Von der Wandlungsfähigkeit Volker Roos kann sich das Mülheimer Publikum regelmäßig überzeugen. Und sie mögen ihn in Mülheim. Auch wenn Volker Roos von sich sagt, "ich bin kein Volksschauspieler, den das Publikum liebt und das er spürt." Doch Ciulli habe ihm einmal gesagt: "50% der Anwesenden im Publikum mögen dich nicht, das musst du wissen." Dies helfe ihm auf der Bühne.

Weitere ausführlichere Informationen zu den Preisträgern finden Sie im Kontext.

 

Hintergrund:
Die Bekanntgabe und die Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft lagen in der Vergangenheit oft in verschiedenen Jahren. So wurde im April 2011 bereits der Ruhrpreis 2010 feierlich verliehen. "Das soll sich ab jetzt ändern," so Frank Baudy, Leiter des Kulturbetriebs. Die Übergabe der beiden Ruhrpreise an Ulrich Hanisch und Volker Roos wird noch in diesem Jahr stattfinden.

Ulrich Hanisch ist der 106., Volker Roos der 107. Preisträger bei der 50. Verleihung (seit 1962).

Weitere Hintergrundinformationen finden Sie ebenfalls in den beigefügten Pressemitteilungen und im Kulturportal.

 

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Stand: 14.11.2011

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