ZEITZEICHEN 12. Juni 1971: Tod von Heinrich Thöne
Am 12. Juni 1971 verstarb Heinrich Thöne, der als Oberbürgermeister von 1948 bis 1969 genau 21 Jahre und einen Tag lang die Geschicke der Stadt Mülheim an der Ruhr maßgeblich bestimmt hatte. Heinrich Thöne, der als Sohn eines Zollbeamten 1890 im westfälischen Bocholt geboren wurde, hatte sich schon früh im Leben politisch engagiert. Nach einer Formerlehre und dem Militärdienst fand er 1912 Arbeit auf der Friedrich Wilhelms-Hütte in Mülheim an der Ruhr. Schon zu dieser Zeit galten seine Bemühungen dem Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und der Verbesserung des Lebens der Arbeiterklasse. So war es nicht verwunderlich, dass er, der seit 1907 Gewerkschaftsmitglied war, am 1. Mai 1913 der SPD beitrat, um sich von da an auch politisch für die sozial und wirtschaftlich Schwachen einzusetzen.
Während der Weimarer Republik engagierte sich Heinrich Thöne unter andertem als Betriebsratsvorsitzender, im Metallarbeiterverband und seit 1929 auch als Mitglied im Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 endete zunächst seine öffentliche politische Betätigung in diesem Amt. Erst nach Ende der Diktatur und des Krieges konnte er, ungebrochen und voller Tatendrang, gemeinsam mit anderen Männern und Frauen, die die moralischen und physischen Trümmer des Krieges beseitigen wollten, den demokratischen Neubeginn in Mülheim mitgestalten. Bei der ersten freien Kommunalwahl 1946 wurde Thöne in den Rat der Stadt und zwei Jahre später, im November 1948 zum Oberbürgermeister gewählt. Heinrich Thöne gelang es während seiner ungewöhnlich langen Amtszeit stets, nah bei den Menschen zu sein und sich ihre Sorgen und Nöte zu eigen zu machen. Als er 1969 in den Ruhestand ging, endete damit eine bedeutende Ära der Mülheimer Nachkriegsgeschichte.
Als er nicht einmal zwei Jahre später am 12. Juni 1971 verstarb, waren sich die Zeitgenossen über die Parteigrenzen hinweg einig, dass sein Name stets mit dem Wiederaufbau und der demokratischen Festigung der Stadtgesellschaft verbunden bleiben würde. Ausgezeichnet mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Mülheim an der Ruhr – sie wurde ihm 1960 als erster Persönlichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg verliehen – und dem großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ist sein Name auch heute noch in der Stadt lebendig. Dafür sorgen nicht nur die Heinrich-Thöne-Stiftung, die sich der Förderung sozialer Projekte widmet und die Heinrich-Thöne-Volkshochschule. Auch das Ausflugsschiff der Weißen Flotte, das seinen Namen trägt, repräsentiert sehr anschaulich die Wertschätzung für diesen bürgernahen Oberbürgermeister. (s. auch Mülheims Stadtoberhäupter)
Autor: K. Rawe
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Stand: 17.12.2019
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