ZEITZEICHEN 1. Januar 1867: Gründung der Firma Wilhelm Schmitz-Scholl

Erstes Logo der Firma Wilhelm Schmitz-Scholl (Wissoll) von 1867Am 1. Januar 1867 übernahm der gebürtige Mülheimer Wilhelm Schmitz als alleiniger Geschäftsführer eine Kolonialwarengroßhandlung und gab ihr unter Einbeziehung des Geburtsnamens seiner Ehefrau Louise den Namen „Wilh. Schmitz-Scholl“. Was zunächst wie die Fortführung eines bestehenden Geschäftes aussah wurde rückblickend zur Geburtsstunde eines bis heute bestehenden bedeutenden Mülheimer Handelshauses.

Im Jahre 1847 hatte der kaum 15-jährige Wilhelm Schmitz eine Kaufmannslehre bei der Kolonialwarenhandlung „Joh. Wilh. Meininghaus Sohn“ begonnen und war nach Ende seiner Lehrjahre dort als Gehilfe eingestellt worden. Da er sich in den folgenden Jahren die Anerkennung des Firmeninhabers Johann Wilhelm Meininghaus erwarb, machte ihn dieser zu seinem Nachfolger. Gemeinsam mit dem zweiten Teilhaber Ludwig Lindgens führte Schmitz ab 1856 die Geschäfte des nun als „Wilh. Schmitz & Lindgens“ firmierenden Unternehmens. Er übernahm dabei sämtliche kaufmännische Angelegenheiten und Entscheidungen, während Lindgens sich auf finanzielle Teilhabe beschränkte. Nachdem beide über zehn Jahre hinweg gut und einvernehmlich miteinander gearbeitet hatten, zog sich Lindgens jedoch zum Jahreswechsel 1866/1867 aus der Kolonialwarenhandlung zurück. So kam es, dass Schmitz zum 1. Januar 1867 dem Unternehmen als alleiniger Inhaber seinen Namen – und den seiner Frau – geben konnte. Louise steuerte dabei allerdings nicht nur ihren Geburtsnamen bei, sie erhielt außerdem von ihrem für seine Zeit überaus fortschrittlich denkendem Mann die Prokura für das Unternehmen. Beschränkte sich der Hauptgeschäftszweck zunächst noch auf den Großhandel mit den verschiedenen Kolonialwaren, insbesondere Kaffee, Tee und Kakao, so gewann seit den 1880er Jahren die Kaffeeröstung und der Vertrieb des Röstkaffees zunehmend an Bedeutung. Auch nach dem plötzlichen Tode des Firmengründers Wilhelm Schmitz 1887 gelang es der Familie zunächst durch eigene Verkaufsstellen und eine eigene Süsswarenproduktion („WISSOL“), später durch ganze Handelsketten (Tengelmann, Plus) das Unternehmen durch widrige Zeiten zu steuern und im 20. Jahrhundert zu einem weltweit agierenden Handelsriesen zu machen. Am Beginn des 21. Jahrhunderts begann mit dem Rückzug aus der Lebensmittelbranche für das Unternehmen ein neues Kapitel seiner Geschichte, das sich der Kolonialwarenhändler Schmitz im Jahre 1867 sicherlich nicht erträumt hätte.

Autor: K. Rawe

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Stand: 12.12.2019

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