ZEITZEICHEN 9. Juni 1980: Das Mülheimer Stadtarchiv im ersten eigenen Domizil
Am Ende einer Periode des organisatorischen Aufbaus stand im Jahre 1980 für das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr endlich der lang ersehnte Bezug eines eigenen Gebäudes. Seit Anfang der 1970er Jahre hatte sich die Stadt Mülheim an der Ruhr daran gemacht, endlich auch ein Stadtarchiv als eigene Verwaltungseinheit einzurichten. Bis zu diesem Zeitpunkt war die historische Überlieferung der Stadtgeschichte in verschiedene Zuständigkeitsbereiche der Stadtverwaltung aufgeteilt gewesen. Besonders das Hauptamt und die Heimatbücherei, aber auch andere Fachämter und Verwaltungsstellen bewahrten jeweils für sich alte Akten und Dokumente auf. Eine zielgerichtete, fachlich fundierte Archivierung im heutigen Sinne fand in diesen Jahren eher zufällig statt.
Nach der formalen Einrichtung des Stadtarchivs wurde recht bald der Ruf nach einem eigenen Domizil laut. Die Bestände, die der Zuständigkeit des Archivs übertragen wurden, lagerten zu Beginn der 1970er Jahre in Räumlichkeiten, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt waren. Die Zusammenführung der verstreuten Bestände und ihrer angemessenen Aufbewahrung wurde daher zu Recht von Politik und Verwaltung vorangetrieben. Schließlich konnte mit der ehemaligen Schule an der Cleveschen Straße – heute Aktienstraße 85 - ein Gebäude gefunden werden, das nach umfangreicher Sanierung den Anforderungen an ein funktionierendes Stadtarchiv gerecht wurde. Auch mit finanzieller Unterstützung durch das Land NRW konnte die Schule schließlich so hergerichtet werden, dass am 9. Juni 1980 das "Gedächtnis der Stadt" sein erstes eigenes Domizil beziehen konnte. Im Beisein von Oberbürgermeister Dieter aus dem Siepen und anderen Vertretern von Rat und Verwaltung wurde an diesem Tag das Stadtarchiv an der Aktienstraße 85 eingeweiht.
Nach über 30 Jahren waren die Platzreserven des Stadtarchivs erschöpft, machten neue Aufgaben und ein neues Selbstverständnis eine räumliche Erweiterung erforderlich. Besonders die historische Bildungsarbeit und die Geschichtsvermittlung in Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen konnte unter den dortigen Standortbedingungen nur sehr eingeschränkt geleistet werden. Diese Situation änderte sich erfreulicherweise nach der Sanierung der ehemaligen Augenheilanstalt und mit dem Umzug des Stadtarchivs in das Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 im Jahr 2013.
Autor: K. Rawe
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Stand: 16.12.2019
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