Mülheimer Persönlichkeiten: Edwin Hasenjaeger (1888 bis 1972)
Edwin Renatus Hasenjaeger wurde am 27. Oktober 1888 als Sohn des Professors Robert Hasenjaeger und seiner Frau Berta in Cammin, Pommern, geboren. Er besuchte das Gymnasium in Greifswald, legte dort die Reifeprüfung ab und leistete anschließend seinen Militärdienst. Von 1908 bis 1910 studierte er in Bonn und Greifswald Rechts- und Staatswissenschaften. Seine juristische Referendarszeit verbrachte er am Amtsgericht Barth an der Ostsee sowie am Landgericht Greifswald. Bei Kriegsausbruch im Jahre 1914 wurde er als Offizier der Reserve zur Telegraphen-Nachrichten-Truppe eingezogen. Nach dem Krieg beendete er seinen juristischen Vorbereitungsdienst am Oberlandesgericht Celle, legte das zweite Staatsexamen ab und fand im Oktober 1919 seine erste Anstellung beim Magistrat der Stadt Hildesheim. Am 1. Mai 1920 wechselte Hasenjaeger als Beigeordneter zur Stadtverwaltung nach Stettin.
Die Zeit in Stolpe
Im April 1925 berief man Hasenjaeger zum Oberbürgermeister in Stolpe, der damals zweitgrößten Stadt in der preußischen Provinz Pommern. Obwohl er als Mitglied der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) eine sehr konservative Grundeinstellung hatte, kam es im Stadtrat mit den Linksparteien zu einer sachlichen Zusammenarbeit, während die Gegensätze zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) kontinuierlich an Schärfe zunahmen. So hatte er im November 1932 den nationalsozialistischen Landtagsabgeordneten Czirniok, der in einer Wahlversammlung mit einer Wasserflasche nach dem Redner geworfen und diesen verletzt hatte, dem geltenden Strafrecht gemäß verhaften und zu einer Gefängnisstrafe verurteilen lassen. Die NSDAP-Fraktion im Preußischen Landtag forderte daraufhin erbost seine sofortige Entlassung, was zunächst keine Konsequenzen hatte. Als Hasenjaeger dann im März 1933 Übergriffe der SA auf jüdische Geschäfte in Stolpe durch Einsatz von städtischen Polizeikräften verhinderte, war sein Ende als Stolper Oberbürgermeister jedoch besiegelt. Man entzog ihm zunächst die Polizeigewalt, sprach im Mai 1933 seine Zwangsbeurlaubung aus und versetzte ihn schließlich in den Ruhestand. Als rechtliche Grundlage diente das gerade erlassene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, das es ermöglichte, politisch unzuverlässige Beamte aus dem Staatsdienst zu entfernen.
Versetzung nach Rheydt
Die Zwangspensionierung Hasenjaegers hielt jedoch nicht lange an. 1933 wurde auf Betreiben von Reichspropagandaminister Josef Goebbels die rheinische Gemeinde Gladbach-Rheydt geteilt und Rheydt, die Geburtstadt Goebbels, erlangte somit ihre Unabhängigkeit. Die Teilung war jedoch mit der Bedingung verbunden, die beiden zu besetzenden Oberbürgermeisterstellen in Rheydt und Gladbach nicht mit Parteigenossen, sondern mit Verwaltungsfachleuten zu besetzen. Das preussische Innenministerium, zu diesem Zeitpunkt noch von parteiunabhängigen Verwaltungsjuristen dominiert, hatte diese Auflagen durchgesetzt und sah in dem kaltgestellten Kommunal- und Finanzexperten Hasenjaeger den richtigen Mann für das Amt an der Spitze von Rheydt. Edwin Hasenjaeger, soeben erst seines Stolper Amtes enthoben und eigentlich eher ohne Aussicht auf eine Wiedereinsetzung an anderer Stelle, wurde somit reaktiviert.
Am 1. August 1933 trat er das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Rheydt an, zunächst komissarisch, ab 1934 dann fest berufen. In einem Schreiben des Regierungspräsidenten an das Ministerium heißt es: " Die persönliche und fachliche volle Eignung für sein Amt steht außer Zweifel. Für sparsamste Wirtschaft bietet er Gewähr." Tatsächlich gelang es ihm innerhalb seiner kurzen Amtszeit in Rheydt, die prekären städtischen Finanzen zu sanieren.
Die Situation in Mülheim
Eingesetzter Oberbürgermeister in Mülheim war seit 1933 Wilhelm Maerz, ein ehemaliger Reichsbahninspektor und NSDAP-Mitglied, fachlich kaum qualifiziert und daher im Amte hoffnungslos überfordert. Sein Ansehen war im Laufe der Jahre durch Misswirtschaft so stark gesunken, dass 1936 von verschiedenen Seiten der Ruf nach seiner Ablösung laut wurde. Dem schloss sich auch der damalige Düsseldorfer Regierungspräsident Schmid an. In einem Schreiben an das preußische Innenminsterium vom 31. März 1936 heißt es: "Oberbürgermeister Maerz, der in der Partei zu den alten Mitgliedern gehört und Gauinspektor ist, ist an sich ein durchaus befähigter und aktiver Verwaltungsbeamter; er hat aber durch eine Reihe von persönlichen Ungeschicklichkeiten und psychologischen Fehlern starken Widerstand in der Bevölkerung und insbesondere der Partei ausgelöst, der sich allmählich so vertieft hat, dass er nur durch einen Personalwechsel behoben werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Stadt Mülheim nach wie vor in schwieriger wirtschaftlicher und finanzieller Lage befindet und daher dort nur ein Oberbürgermeister mit Erfolg amtieren kann, der unbestrittene Autorität besitzt und auch in der Bevölkerung zuverlässigen Rückhalt findet".
Regierungspräsident Schmid brachte nun Hasenjaeger als Kandidaten ins Gespräch, mit der Folge, dass dieser, obwohl im Gegensatz zu Maerz kein Parteigenosse, am 2. Juni 1936 durch den preußischen Innenminister Frick als Oberbürgermeister in Mülheim an der Ruhr eingesetzt wurde. Eine bemerkenswerte Leistung, die ihresgleichen sucht. Drei Jahre nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten übernahm Hasenjaeger das Mülheimer Oberbürgermeisteramt ohne das eigentlich notwendige Parteibuch in der Tasche zu haben. Die angespannte finanzielle Lage Mülheims machte es möglich, zwang die Gauleitung in Essen sowie die Mülheimer Parteiführung zu diesem Zugeständnis.
Hasenjaeger in Mülheim
Was war das für ein Mensch, der während der nächsten 10 Jahre die Geschicke der Stadt Mülheim lenken sollte? Edwin Hasenjaeger war ein ausgewiesener Finanzexperte mit einem starken Sinn für Recht und Ordnung, fachlich hochkompetent, diszipliniert, gewissenhaft, penibel und streng. Er war studierter Jurist und somit einer der wenigen verbliebenen Fachbeamten in leitenden Funktionen der öffentlichen Verwaltung. Auf den - einem Volljuristen zustehenden Titel - "Gerichtsassessor" legte er allergrößten Wert.
Hasenjaegers Mülheimer Jahre sollten im Zeichen des Krieges stehen. Anders als seine Vorgänger hatte er "keine Möglichkeit, eine Brücke, ein Rathaus oder eine Stadthalle zu bauen, kein Jubiläumstag gab ihm Gelegenheit, mit den Bürgern ein Freudenfest zu feiern, und bei seinem Abschied lagen große, neue und alte, einst so schöne Teile der Stadt in Schutt und Asche" (Franz Rolf Krapp). Ein Verdienst Hasenjaegers sei aber an dieser Stelle hervorgehoben: Der Kauf von Schloß Broich durch die Stadt Mülheim im Jahre 1938 und der damit verbundene Eigentumserwerb am Archiv der Herrschaft Broich.
Pflichterfüllung bis zum Äußersten - ungeachtet der Umstände - verlangte Hasenjaeger von sich selbst, wie auch von den ihm unterstellten Beamten und Angestellten. So erließ er beispielsweise im August 1941 für sämtliche Dienststellen der Stadtverwaltung eine zweiseitige Verfügung zum Begriff "Akte", den er im täglichen Dienstgebrauch ersetzt sehen wollte durch den korrekten Begriff "Vorgang". Dies waren Probleme, die seine Mitarbeiter angesichts von nächtlichen Bombenangriffen und anderen kriegsbedingten Sorgen nicht immer nachvollziehen konnten. Aber Hasenjaeger war eben ein klassischer, preußischer Beamter. Von der Verwurzelung Hasenjaegers in der Monarchie und dem Hochhalten preußischer Beamtentugenden zeugt auch das Bismarck-Portrait, das über seinem Schreibtisch in der Dienstwohnung in der Teinerstraße 69 hing.
Auch in Mülheim gelang es Hasenjaeger, die städtischen Finanzen innerhalb kürzester Zeit zu ordnen, was die örtliche Leitung der NSDAP trotz etlicher Differenzen mit ihm durchaus anerkannte. Im Jahre 1937 legte sie ihm dann den Eintritt in die Partei nahe - eine nachdrückliche Forderung, der sich Hasenjaeger zu diesem Zeitpunkt ohne Amtsverlust nicht mehr entziehen konnte. Zum 1. Mai 1937 trat er somit nolens volens in die NSDAP ein, da es ihn geschmerzt hätte, "seine" Verwaltung einem altgedienten, aber höchstwahrscheinlich fachlich inkompetenten Parteigenossen überlassen zu müssen.
Hasenjaeger und Otto Pankok
Mut und Dickköpfigkeit bewies Hasenjaeger, als er 1936 im Städtischen Museum eine Ausstellung mit Bildern des Malers Otto Pankok durchführte und in späteren Jahren für das Mülheimer Museum sogar 150 von dessen Zeichnungen erwarb. Pankok zählte damals zu den sogenannten "entarteten" Künstlern, zu den Verfolgten des NS-Regimes. Seine Werke waren aus den deutschen Galerien längst verbannt worden, so dass Hasenjaegers Entscheidung bei der Kreisleitung der NSDAP auf scharfe Kritik stieß.
Eine dauerhafte, tiefe Freundschaft verband fortan Pankok und Hasenjaeger. Nach dem Krieg setzte sich Otto Pankok (Foto) vehement für die Rehabilitierung Hasenjaegers ein. So verfasste er im August 1945 einen Brief an die Militärregierung, in dem er Hasenjaegers Gesinnung wie folgt beschreibt: "Ich darf es aussprechen, H. war nicht allein ein Beamter, der innen anders aussah, als seine Parteizugehörigkeit vermuten liess und vorschrieb, er war einer der wenigen öffentlichen Bekenner seiner Gegnerschaft, einer der tapfersten und edelsten, einer der ganz Wenigen, die zivilen Mut hatten und nicht zu beugen waren. Darum ist mir der Gedanke unerträglich, zu wissen, dass er mit dem Gros der deutschen Halunken in einen Topf geworfen werden soll."
Die Kriegsjahre
Während des Krieges entfaltete Hasenjaeger sein beachtliches Organisationstalent. So verstand er es vortrefflich, die Lebensmittelversorgung der Mülheimer Bevölkerung sicherzustellen, den Straßenbahn- und Straßenverkehr aufrechtzuerhalten sowie die Gas-, Wasser- und Stromversorgung zu gewährleisten. Insbesondere in den letzten Monaten vor der Besetzung der Stadt durch amerikanische Truppen am 11. April 1945 war dies eine ständig wachsende Herausforderung, die er derartig bravourös meisterte, dass Mülheim sogar zu den am besten versorgten Städten des Ruhrgebiets zählte. Er widersetzte sich vehement einer geplanten Räumung Mülheims sowie der Sprengung von Brücken, wie der Schloßbrücke, im Stadtgebiet aus militärtaktischen Gründen. Dies war nicht ganz ungefährlich, da eine Befehlsverweigerung auch bei Nicht-Militärs in der Regel ernsthafte Konsequenzen hatte. Der amerikanische Kommandant Major Kane, der am 11. April mit seiner Einheit in Mülheim einrückte, war verblüfft angesichts der funktionierenden Verwaltung, der intakten Infrastruktur und der guten Versorgungslage, die er in Mülheim vorfand.
Nachkriegszeit und Neuanfang
Als 1945 die Amerikaner in Mülheim einmarschierten, wurde Hasenjaeger zunächst routinemäßig verhaftet und zur Entnazifizierung in ein besonderes Kriegsgefangenenlager nach Attichy in Frankreich gebracht. Am Ende dieses Verfahrens wurde er als unbelastet eingestuft, am 16. September entlassen und am 11. Oktober 1945 von der Alliierten Militärregierung in sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Mülheim wiedereingesetzt. Dies sorgte für Unmut bei der Mülheimer SPD und KPD, die sich einen kompletten Neuanfang vorgestellt hatten. Man war skeptisch, ob ein konservativer Mensch wie Hasenjaeger in der Lage sei, seinen autoritären Verwaltungsstil abzulegen und sich an demokratische Strukturen zu gewöhnen. Diese Differenzen beeinträchtigten in erheblichem Maße die sachliche Zusammenarbeit in der Stadtvertretung, wo SPD und KPD über eine Mehrheit verfügten.
Nicht alle Abgeordneten sahen in Hasenjaeger jedoch den untragbaren Oberbürgermeister aus der NS-Zeit. Ernst Tommes, städtischer Beigeordneter vor 1933 und als sozialdemokratischer Gewerkschafter Verfolgter des Nazi-Regimes, schrieb im August 1946 an einen Hamburger Parteifreund: "Leider sind gewisse Kreise, die sich während der Vergangenheit im Widerstand gegen den Nationalsozialismus nicht gerade ausgezeichnet haben, auf Grund persönlicher Interessen so verleumderisch gegen Herrn Hasenjaeger aufgetreten, dass er sich zur Wahrung seiner Integrität gezwungen gesehen hat, seine Pensionierung zu erbitten, und zwar gerade in einem Augenblick, als unsere so um ihren Wiederaufbau ringende Heimatstadt seine außerordentlichen Fähigkeiten sowie seine saubere politische Haltung so bitter nötig gehabt hätte."
Tommes' Urteil über Edwin Hasenjaeger fand jedoch nicht die Zustimmung seiner SPD-Parteifreunde im Rathaus. Insbesondere der Mülheimer Parteivorsitzende und spätere Oberbürgermeister Heinrich Thöne kritisierte ihn heftig für die Verteidigung Hasenjaegers. Doch Tommes beharrte auf seiner Sicht der Dinge und setzte sich mit einem Leumundszeugnis für Hasenjaeger in dessen Entnazifizierungsverfahren ein: "Beamte, Angestellte und Arbeiter, die wegen ihrer politischen Einstellung von der NSDAP angegriffen wurden, hat er geschützt, andererseits die Bevorzugung eifriger Nazis nach Kräften verhindert. Nach meiner Kenntnis ist die Mülheimer Stadtverwaltung während seiner Amtszeit durch sein persönliches Verdienst weitgehend von jenen Mißbräuchen verschont geblieben, die unter dem Nationalsozialismus in den meisten Behörden üblich waren. Diesem Umstand sowie seiner ganzen politischen Haltung ist es im wesentlichen auch zuzuschreiben, dass es in Mülheim bei Kriegsende nicht zu sinnlosem Widerstand, weiteren Opfern und Zerstörungen gekommen ist".
Angesichts der Blockadepolitik von SPD und KPD in der Stadtvertretung und des heftigen Widerstands gegen die von Hasenjaeger leidenschaftlich betriebene Wiedereinführung von Konfessionsschulen schied er Ende April 1946 freiwillig aus dem Amt des Oberbürgermeisters.
Hasenjaeger nach der Pensionierung
Als Ruheständler beschäftigte sich Hasenjaeger nun zusehends weniger mit Politik, widmete sich stattdessen seinem alten Hobby, dem Gartenbau. Zeitweise verbrachte er täglich bis zu sieben Stunden in seinem Garten. In einem Brief an einen engen Freund im Mai 1947 stellte Hasenjaeger fest, dass die Arbeit im Garten mit seiner amtlichen "in vielen Dingen übereinstimmt. Man hat ständig etwas Neues zu ordnen, Fehlentwicklungen zu verhindern, und auch die Enttäuschungen bleiben nicht aus."
Nachdem Hasenjaeger vom Mülheimer Entnazifizierungshauptausschuss als unbelastet in die Kategorie V eingestuft worden war, wurde er fortan von den verschiedensten Personen aus seinem Umfeld um Leumundszeugnisse gebeten. Eine positive Stellungnahme Hasenjaegers hatte Gewicht im Entnazifizierungsverfahren, er galt als integre Persönlichkeit. In den meisten Fällen half er bereitwillig, in einigen wenigen Fällen weigerte er sich jedoch. So schlug er etwa die Bitte der Ehefrau des ehemaligen NSDAP-Kreisleiters Camphausen ab, ihrem Mann ein Leumundszeugnis auszustellen.
Während seiner aktiven Zeit als Oberbürgermeister hatte Hasenjaeger stets Zeit gefunden, seinen zahlreichen geistigen Interessen nachzugehen. So pflegte er schon immer - auch während der Kriegsjahre - eine intensive Korrespondenz mit Wissenschaftlern der verschiedensten Fachrichtungen. Einige davon gehörten zu seinem engsten Freundeskreis, wie etwa der Philosoph Heinrich Scholz aus Münster, anderen waren einfach nur gute Bekannte, wie der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker. Durch seine für einen Verwaltungsjuristen ungewöhnlichen Kontakte gelang es ihm, namhafte Geistesgrößen zu Vorträgen in die Mülheimer Stadthalle zu holen. So waren unter den Gastrednern Persönlichkeiten wie Werner Heisenberg und Max Planck sowie die bereits zuvor erwähnten Professoren Carl Friedrich von Weizsäcker und Heinrich Scholz. Diese wissenschaftlichen Vortragsreihen setzte Hasenjaeger nach dem Kriege mit großer Leidenschaft fort. Dabei arbeitete er eng zusammen mit Valentin Tomberg, einem britischen Verbindungsoffizier estnischer Herkunft, der für die "Reeducation", die Umerziehung der deutschen Bevölkerung, zuständig war und als erster Nachkriegsleiter die Mülheimer Volkshochschule zu neuem Leben erweckte.
Auch seine Fähigkeiten als Finanzexperte ließ Hasenjaeger als Ruheständler nicht völlig brachliegen. Vielmehr stellte er seine finanzpolitischen Erfahrungen der Wirtschaft als Berater zur Verfügung, saß in verschiedenen Aufsichtsräten und engagierte sich als Mitbegründer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
Edwin Hasenjaeger hatte als Beamter in vier völlig verschiedenen Epochen deutscher Geschichte dem Staat gedient: Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich und Alliierter Besatzungszeit. Stets überzeugt von der alten preußischen konstitutionellen Monarchie als dem besten System, war er keine Symbolgestalt der neuentstandenen Demokratie in Deutschland. Er hatte sich mit ihr gedanklich arrangiert, hatte die Entwicklung schon zu Kriegszeiten vorhergesehen und war nun bereit, seine Fachkompetenz beim Wiederaufbau Deutschlands und Mülheims selbstlos zur Verfügung zu stellen. Doch sollte der politische und verwaltungsorganisatorische Neuanfang in Mülheim Anderen vorbehalten bleiben. Er verbrachte seinen Lebensabend in Mülheim, lebte zuletzt sehr zurückgezogen und starb am 5. Juni 1972 im Alter von 83 Jahren.
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Stand: 07.11.2016
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