Festakt 60 Jahre Städtepartnerschaft mit Tours und 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Kouvola (2022)
Rede für Oberbürgermeister Marc Buchholz
zu den offiziellen Feierlichkeiten
50 Jahre Städtepartnerschaft mit Kouvola und
60 Jahre Städtepartnerschaften mit Tours
am Sonntag, 4. September 2022, 18.00 Uhr
Stadthalle, Ruhrfoyer
***
Cher Medames et Messieurs de Tours,
dear friends from Kouvola,
liebe Vertreter*innen unseres Vereins für Städtepartnerschaften,
liebe Gäste aus Politik und Verwaltung,
liebe Freund*innen,
… und ganz herzlich begrüße ich Brigitte Mangen, unsere „Madame Tours“, …
… die sich in besonderer Weise und mit außergewöhnlichem Engagement über viele Jahrzehnte hinweg - seit 1977 - für unsere Städtepartnerschaft mit Tours eingesetzt hat!
Liebe Frau Mangen,
es ist uns eine Ehre und Freude, dass Sie heute hier sind!
Im Namen aller danke ich Ihnen für Ihr Wirken, das möglich gemacht hat, was nach dem II. Weltkrieg zunächst undenkbar schien: Sie haben mit Ihrer außergewöhnlichen Einsatzfreude, mit dem Ihnen ganz eigenen Charme und Ihrer Beharrlichkeit viele Franzosen und Deutsche zu Freunden gemacht.
Tours war Ihnen dafür ebenso dankbar, wie wir hier in Mülheim. Deshalb wurden Sie nicht nur vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, sondern auch mit der Ehrenmedaille unserer Partnerstadt Tours ausgezeichnet.
Ich möchte Ihnen einen Blumenstrauß überreichen und hoffe sehr, dass Sie Freude daran haben und gerne an diesen Abend und die vergangenen Jahrzehnte Ihrer erfolgreichen Vermittlerrolle zwischen Tours und Mülheim an der Ruhr denken...
Unseren Freund*innen aus den Partnerstädten sage ich:
Herzlich willkommen in Mülheim an der Ruhr! Ich freue mich sehr, dass Sie in diesen Tagen unsere Gäste sind und dass wir gemeinsam unsere Städtepartnerschafts-Jubiläen feiern.
Es ist schön, offizielle Delegationen und Bürger*innen aus beiden Partnerstädten begrüßen zu dürfen. Und natürlich überbringe ich Ihnen auch die herzlichen Grüße des Bürgermeisters und der Bürgermeisterin, des Rates, der Verwaltung und der ganzen Mülheimer Bevölkerung.
Wir Mülheimer*innen sind stolz auf 60 Jahre Städtefreundschaft mit Tours in Frankreich und auf 50 Jahre mit Kouvola – vormals Kuusankoski - in Finnland.
Dass wir – dass drei europäische Städte – heute gemeinsam aus diesem Anlass feiern, das ist auch ein Zeichen dafür, wie eng Europa inzwischen zusammengewachsen ist.
Wie wichtig die Freundschaft zwischen uns ist, zeigt der Blick auf die aktuelle politische Lage:
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine stellt alles in Frage, was wir seit Ende des II. Weltkriegs für unseren Kontinent als fundamental betrachtet haben:
Dieser Krieg stellt Grenzen in Frage. Er bringt millionenfaches Leid, Tod und Vertreibung über die Ukraine. Und er zerstört unsere Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden in Europa.
Ich bin unseren französischen und finnischen Freund*innen dankbar dafür, dass wir gemeinsam für unsere europäische Wertegemeinschaft eintreten. Auf unsere starken Partnerschaften kommt es an, wenn es um die Zukunft Europas, um unser Leben in Frieden und Freiheit geht.
Wenn wir auf die Anfänge unseres Europas zurückblicken, können wir sagen: Es war ein langer und ereignisreicher Weg von einer Gemeinschaft für Kohle und Stahl bis zur aktuellen Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedern. Auf diesem Weg sind aus alten Feinden neue Freunde geworden.
Die Europäer sind Schritt für Schritt aufeinander zugegangen und haben an einem neuen Europa gebaut.
Gerade die Städtepartnerschaften haben in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zur Annäherung und zum gegenseitigen besseren Verstehen der Menschen in Europa beigetragen.
Sie haben den Prozess des Zusammenwachsens mit Leben gefüllt. Sie haben Anlässe geschaffen, mehr über den Alltag der Nachbarn herauszufinden und mit ihnen Erfahrungen auszutauschen. Sie haben den Raum dafür geöffnet, gemeinsame Kultur erleben zu können. Sie haben Verbindungen und Verständnis ermöglicht und Menschen verschiedener Nationalitäten einander näher und in den Dialog gebracht.
Ich möchte nicht alle Aktivitäten der letzten Jahrzehnte aufzählen. Aber ich erinnere gerne an die gegenseitigen Besuche der deutschen und französischen Karnevalisten und Kleingärtner, die Kunstausstellungen und das Jugendprojekt „Fatzer“. Oder die beiden deutsch-finnischen Kommunalpartnerkongresse, die deutsch-finnische Bildungskonferenz und das Jugendprojekt „JSR meets friends“.
Es ist die Mischung aus offizieller Begegnung und persönlicher Beziehung, die unsere Städtepartnerschaften prägt.
Und die sie zum Beispiel dafür macht, wie Bürger*innen die Integration Europas auf lokaler Ebene gestalten und vorantreiben. Europa in der eigenen Stadt erleben können, bringt die europäische Idee weiter voran als irgendein anderes politisches Instrument, besser als jede Theorie. Davon bin ich überzeugt.
Die Verschwisterung zwischen Mülheim an der Ruhr und Tours und die ein Jahrzehnt jüngere Verbindung zu Kouvola haben zu echten und lebendigen Freundschaften geführt.
Freundschaften vor allem zwischen Bürgerinnen und Bürgern, zwischen in unseren Städten Verantwortung Tragenden, ja auch zwischen unseren Verwaltungen… Diese Freundschaften werden ständig gepflegt und ausgebaut. Das ist eine dauernde Aufgabe, der wir uns gerne stellen.
Ich wünsche uns allen, die wir weiterhin viel Freude an dieser Aufgabe haben und dass wir uns den immer neuen Herausforderungen mit innovativen, kreativen Ideen, Verständnis, Mut und Neugierde stellen.
Kontakt
Stand: 05.09.2022
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