Hajek-Brunnen
Die Platzgestaltung von Otto Herbert Hajek vor dem Kunstmuseum
Der Künstler Otto Herbert Hajek (geboren 1927 in Kaltenbach/Böhmen, gestorben 2005 in Stuttgart) gehört mit seinen informellen Plastiken und Farbwegen zu den bedeutendsten Bildhauern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie kein anderer Künstler zuvor widmete er sich seit den 1970er-Jahren der Gestaltung unserer Städte.
Hajeks Kunst führt in eine eigene Welt der Zeichen und Begriffe: Als Raumknoten, Raumartikulationen, Raumschichtungen, Farbwege, Stadtzeichen, Denkzeichen und Mahnmale benannte der Künstler seine Plastiken, die er stets kommunikativ auf den umgebenden Raum und den Betrachter ausrichtete. Sein künstlerisches Konzept beruht dabei auf einfachste Grundelemente: So beschränkt sich Hajek neben den geometrischen Grundformen wie Dreiecke, Kreise, Rauten, Würfel und Rechtecke auf die Primärfarben Rot, Gelb und Blau, die jedoch in scheinbar unendlichen Variationen miteinander kombiniert werden.
Als wesentliches Beispiel seiner Kunst im öffentlichen Raum gilt Hajeks Stadtikonographie mit Stadtzeichen, Sitzlandschaft und Brunnenanlage (1976/1977) auf dem Synagogenplatz in Mülheim an der Ruhr. 1976 schrieb die Stadtsparkasse gemeinsam mit der Stadt Mülheim an der Ruhr einen begrenzten Wettbewerb aus, um Mülheims größten innerstädtischen Platz zu einem Ort mit Verweilqualitäten umzugestalten. Bis dahin war der damalige Viktoriaplatz ein beliebter Parkplatz. Die Vorgaben des städtischen Hochbauamtes, eine Brunnenanlage im oberen Bereich des Platzes, umgeben mit Bepflanzung, Sitzbankgruppen, Grünbepflanzungen und Kinderspielecken sowie an der unteren Ecke eine Plastik zu konzipieren, erfüllte Hajeks Entwurf in allen Punkten. Von fünf Bewerbern ging er somit als Sieger hervor. Otto Herbert Hajek berücksichtigte bei seiner Planung den gesamten, leicht ansteigenden Platz mit der vorgegebenen Struktur des Straßenpflasters. Darin ist die Brunnenanlage mit Hajeks unverwechselbaren Formensprache und Farbgestaltung stufenweise eingebettet. Die stille Wasserfläche ist als ein liegendes Reliefgemälde zu verstehen, das vom Medienhaus aus in Gänze zu sehen ist. Das monumentale Stadtzeichen in der Mitte des Platzes weist mit seinen Ausläufern in alle Richtungen und trägt die Farben, die von der metallisch-glänzenden Oberfläche reflektiert werden, in den Raum.
Weitere Platzgestaltungen von Otto Herbert Hajek finden sich im australischen Adelaide (1973-1977), vor der Oberpostdirektion in Düsseldorf (1973-1977), dem Mineralbad Leuze in Stuttgart (1979-1983), in Ankara (1992-1994) und vor der Stuttgarter Sparda-Bank (1998-1999).
Stand: 15.11.2022
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