St. Laurentius Kirche in Mintard

Die dickwandige St. Laurentius Kirche gehört zu den unverrückbaren Zeugen einer geschichtsträchtigen Vergangenheit mit zahlreichen Schlachten und Erbstreitereien. Sie steht in Mintard, im jüngsten Vorort Mülheims, der gleichzeitig der älteste der Stadt ist. Erstmals wird dieser vor der Jahrtausendwende (999 - 1000) erwähnt.

Als erster geschichtlich verbürgter Grundherr Mintards tritt der fränkische Edeling Gerricius auf, der Gründer des Klosters Gerresheim. Der Hof "Zur Nieden" war einer seiner Oberhöfe, die Mintarder Kirche eine seiner sechs Eigenkirchen. Gerrichs Tochter Regenberga wurde die erste Äbtissin des Klosters. Nach ihr ist die "Regenbiergsche Urkunde" benannt, in der Mintard zum ersten Mal erwähnt wird. Durch sie wurde ein Schenkungsakt am 24. September 873 beurkundet. In einer Aufzeichnung im Saarner Pfarrarchiv heißt es, dass 1214 die Saarner Kirche von Engelbert geweiht worden sei; und "also ist die Kirche in Mintard 341 Jahre älter als die in Saarn".

Die Verbundenheit der Pfarrgemeinde Mintard mit dem Kloster Gerresheim bestand fast tausend Jahre. Erst die Säkularisation löste es. Zum Gebiet der Pfarrei St. Laurentius gehörten auch die heute selbstständigen Gemeinden St. Josef in Kettwig vor der Brücke, St. Theresia Selbeck, St. Christopherus Breitscheid und St. Bartholomäus Hösel.

In der Regenbiergschen Urkunde wurde zum ersten Mal auch die Mintarder Kirche erwähnt. Sie hieß dort "ecclesia", was bedeutet, dass sie schon Pfarrkirche war. Ein Kirchenneubau wurde an gleicher Stelle in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts vorgenommen und im 14. Jahrhundert war wieder ein Neubau vonnöten - der Grund ist nicht bekannt. Zu bemerken ist, dass in der damals typischen offenen Balkenlage des Daches, welches mit Holzschindeln gedeckt war, die Ursache vieler Kirchenbrände des Mittelalters zu suchen ist. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche dann so stark mitgenommen, dass ein weiterer Neubau notwendig war. Er wurde 1660 vorgenommen und ist bis heute ohne große Veränderungen erhalten geblieben. Eine längst fällige Restaurierung der Mintarder Kirche wurde 1890 durch den Architekten Fischer vorgenommen.

Während des Zweiten Weltkrieges, am 22. Juli 1942, wurde die Kirche durch Luftminen und Fliegerbomben, die in der Nähe fielen, so zerstört, dass sie von der Polizei geschlossen werden musste. Das halbe Küsterhaus war weg, Kirche und Oktogon abgedeckt, alle Fenster zersplittert. Der Gottesdienst wurde bis Oktober 1946 in der zum Pfarrsaal umgebauten Pfarrscheune gehalten. Ein Jahr später kehrte auch die kleinste Glocke wieder zurück, die zum Einschmelzen für Kriegszwecke beschlagnahmt, in Hamburg aber unversehrt wieder aufgetaucht war.

Eine weitere Restaurierung der Mintarder Kirche geschah 1949. Die Wiederherstellung der Kirche erstreckte sich über mehrere Jahre. Mit ihr ging die Schaffung eines kompletten Pfarrzentrums für Mintards Gemeinde St. Laurentius einher: Umbau des Pfarrhauses, Errichtung des Jugendheims, Einrichtung eines Kindergartens, Renovierung des Friedhofs, Bau einer Leichenhalle. Höhepunkt der Bautätigkeit war die Renovierung und Restaurierung des Kircheninneren im Jahre 1972/73 unter Pastor Dr. Jonas Petraitis.

Heute wird die Kirche von jungen Paaren aus nah und fern gerne als Hochzeitskirche ausgewählt.

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