ZEITZEICHEN 15. Januar 1858: Eröffnung der Mülheim-Essener Pferdeeisenbahn

Bergbau in Mülheim: Die Sellerbecker PferdebahnIn den 1830er Jahren nahm die Kohleförderung in Mülheim an der Ruhr immer mehr zu, so dass Schubkarren und Wagen für den Abtransport nicht mehr ausreichten. Da Mülheim noch keinen Eisenbahnanschluss hatte, wurde die Sellerbecker Pferdebahn gebaut. Die 1839 in Betrieb genommene Bahn transportierte die Kohle vom Schacht Müller der Zeche Sellerbeck in Winkhausen durch den Eppinghofer Bruch zu den Kohlemagazinen an der Ruhr, von wo sie verschifft wurde. Dies war nicht nur im Interesse der Zechenbesitzer, sondern auch der Ruhrschiffer. Daher war der Bau auch vor allem von Mathias Stinnes betrieben worden. 1841 wurde auch die Zeche Wiesche in Heißen an die Strecke angeschlossen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erwuchs den Mülheimer Kohlenschiffern durch die Eisenbahn, die die Kohle wesentlich preiswerter zu den Rheinhäfen befördern konnte, eine gefährliche Konkurrenz. Daher strebten sie, wieder allen voran Stinnes, eine Verlängerung der Pferdebahn zu Essener Zechen an. Der Mülheimer Bürgermeister Oechelhäuser (1852-1856) setzte schließlich diesen Plan um. Im Gegensatz zu den Ruhrschiffern und der öffentlichen Meinung in Mülheim war er allerdings nicht überzeugt, dass damit die Mülheimer Kohlenschifffahrt gerettet werden konnte. 1854 erhielt die zu diesem Zweck gegründete Mülheim-Essener Eisenbahngesellschaft die Konzession für den Weiterbau nach Essen. Anfang 1858 konnte die Mülheim-Essener Pferdeeisenbahn schließlich eröffnet werden.

Schon bald zeigte sich, wie recht Oechelhäuser mit seiner Skepsis hatte. Schon 1862 wurde die erste Eisenbahnstrecke durch Mülheim an der Ruhr durch die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft eröffnet. Dies führte bald zum Niedergang der Mülheimer Kohlenschifffahrt. Die Pferdeeisenbahn wurde 1863 an die Rheinische Eisenbahngesellschaft verkauft, die ihre Strecke durch Mülheim (über Speldorf) 1866 eröffnete. Anschließend wurden die Schmalspurgleise der Pferdeeisenbahn zum größten Teil abgebaut. Nur die Strecke von der Zeche Sellerbeck bis zur Ruhr blieb noch jahrelang bestehen.

So blieb die Pferdeeisenbahn nach Essen nur eine kurze Episode. Sie konnte die Mülheimer Kohlenschifffahrt nicht retten. Um 1860 konnten sich viele Mülheimer offenbar noch nicht vorstellen, ohne die Ruhrschifffahrt zu leben. Doch schon bald wurde sie genauso wie die Pferdebahn durch die stark wachsende Industrie und durch neue Technologien ersetzt.

Autor: J. Fricke

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Stand: 18.12.2019

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