ZEITZEICHEN 17. September 1975: Wiedereröffnung von Schloß Broich

Die Ursprünge von Schloss Broich reichen bis in das 9. Jahrhundert zurückIm September 1975 feierte die Stadt Mülheim an der Ruhr die Wiedereröffnung von Schloß Broich mit einem Festakt, Ausstellungen, Konzerten, Führungen und zahlreichen anderen Veranstaltungen. Die Feierlichkeiten erstreckten sich über zehn Tage und wurden mit einem großartigen Feuerwerk abgeschlossen, bei dem 100.000 Menschen zusahen.

Das Schloss befand sich seit 1938 im Besitz der Stadt (s. Zeitzeichen vom 7. März 1938). Die damals geplanten Baumaßnahmen waren durch den Krieg verhindert worden. Obwohl nicht durch Bomben zerstört, waren die Gebäude nach dem Krieg durch mangelnde Bauunterhaltung und die Nutzung als Notquartier in einem schlechten Zustand. In den Nachkriegsjahren erschien das Schloss angesichts der zahlreichen anderen Aufgaben als Last. Es gab sogar Stimmen, die einen Abriss befürworteten.

Es gab aber auch viele, die für eine Erhaltung des Schlosses eintraten. Dazu gehörten besonders der Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr und sein zweiter Vorsitzender Rudolf op ten Höfel. Er trug schließlich dazu bei, dass 1965 unter Leitung des Archäologen Dr. Günter Binding ein Suchschnitt im Bereich des Turms durchgeführt wurde, der in der Mitte der Ringmauer gestanden hatte. Die Ausgrabungen hatten ein sensationelles Ergebnis. Sie zeigten, dass die Ursprünge von Schloß Broich viel älter waren als angenommen. Es wurde Mauerwerk aus dem 9. Jahrhundert gefunden, das Binding als eine 883/884 gegen die Normannen errichtete Sperrburg deutete. Dr. Binding war nicht nur ein guter Archäologe, sondern er verstand es auch, in seinen wöchentlichen Führungen die neuesten Ergebnisse spannend darzustellen. Dabei zeigte er interessante Fundstücke, wie den eisernen Reitersporn, den ein Ritter auf einem Abort verloren hatte, oder die in der Grabkammer gefundene Kugel, mit der der junge Graf Carl Alexander auf der Lipperheide erschossen worden war.

Das Interesse an Schloß Broich nahm nun immer mehr zu. Man erkannte, dass es nicht nur für Mülheim, sondern auch überregional bedeutend ist. Den Ausgrabungen, bei denen viel Interessantes zutage kam, folgte die Restaurierung. Nach dem Hochschloss mit Ringmauer wurde der Palas in Angriff genommen. Auch hier wurden interessante Funde gemacht und anschließend alles ebenso originalgetreu restauriert. Nach der Fertigstellung nutzte die Volkshochschule den größten Teil der Gebäude; einige Räume wurden für die Öffentlichkeit und städtische Repräsentation vorgesehen. Der Geschichtsverein, der dem Schloss weiter verbunden blieb, begann mit dem Aufbau des historischen Museums auf Schloß Broich. Dort kann man an Wochenenden unter anderem Fundstücke der Ausgrabungen besichtigen.

Knapp 40 Jahre nach der Wiedereröffnung von Schloß Broich, mussten erneut Mauern vor dem Einsturz gerettet werden. Nach dem langen Winter 2012/2013 sind starke Schäden am Schloss entdeckt worden, die umfangreiche, auch durch Spenden finanzierte, Baumaßnahmen nach sich zogen (s. www.schloss-retter.de).

Autor: J. Fricke

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Stand: 17.12.2019

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