ZEITZEICHEN 26. Oktober 1915: Tod des Komponisten August Bungert
Die Zeitgenossen des Komponisten August Bungert haben, zumal in seiner Geburtsstadt Mülheim an der Ruhr, den Tod August Bungerts am 26. Oktober 1915 sehr bewusst wahrgenommen. Immerhin war Bungert zu seinen Lebzeiten ein durchaus bekannter, prominenter Künstler, der sich vor allem mit Liedkompositionen, aber auch mit dramatischen Werken für die große Opernbühne einen Namen gemacht hatte. Seine Lieder folgten der romantischen Tradition mit gängigen Sujets zum Beispiel der Rheinromantik. Besondere Popularität genossen seine Vertonungen der spätromantischen Lyrik der Dichterin Carmen Silva. Hinter diesem Pseudonym verbarg sich Königin Elisabeth von Rumänien, die als geborene Prinzessin zu Wied eine jahrzehntelange künstlerische und persönliche Freundschaft mit Bungert pflegte. Diese in künstlerischer Hinsicht so fruchtbare und bedeutungsvolle Beziehung öffnete Bungert sicherlich auch manche Tür, so dass er am Ende seines Lebens nicht nur auf einen gewissen künstlerischen Ruhm, sondern auch auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken konnte.
Tatsächlich überdauerte der Ruhm Bungerts Leben jedoch nicht sehr lange. Zwar wurde noch fünf Jahre nach seinem Tod in Mülheim eine "Bungert-Gedächtnisfeier" veranstaltet, widmeten ihm damals die Vaterstädtischen Blätter, eine "Wochenschrift für Heimatkunde und Heimatpflege an der niederen Ruhr", die als Beiblatt zum Mülheimer Generalanzeiger erschien und die heute im Stadtarchiv aufbewahrt wird, eine umfangreiche Berichterstattung. Doch der 1920 noch prophezeite "ewige Ruhm" stellte sich nicht ein. Das Werk Bungerts stand offenbar zu sehr am Ende einer musikgeschichtlichen Entwicklung und konnte sich daher mit neuen Strömungen, die den Beginn des 20. Jahrhunderts geprägt haben, nicht vergleichen.
Auch wenn es also um Bungert still geworden ist, so lässt sich seine künstlerische Lebensleistung in ihrem zeithistorischen Kontext auch heute noch würdigen. Und so wurde im Jahr 2015 aus Anlass seines 170. Geburtstages (siehe Zeitzeichen zum 14. März 1845) beziehungsweise seines 100. Todestages in Mülheim an der Ruhr mit Konzerten, einer Schülerausstellung und einem historischen Vortrag an August Bungert erinnert.
Autor: K. Rawe
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Stand: 17.12.2019
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