ZEITZEICHEN 27. Oktober 1946: Erstes Galopprennen in Mülheim an der Ruhr nach Kriegsende
Die Rennbahn Raffelberg, die 1910 eröffnet worden war (s. Zeitzeichen vom 29. September 1910), erlebte in den folgenden Jahrzehnten große sportliche Erfolge, aber auch Kriegs- und Notzeiten, Katastrophen und Zerstörungen, denen Wiederaufbau und neue Erfolge folgten.
Der Erste Weltkrieg brachte zwar keine Zerstörungen, 1918 brannte aber die Tribüne ab. Erst 1920 konnten wieder Rennen durchgeführt werden. Unglücklicherweise wurde die Tribüne 1928 wieder durch ein Feuer zerstört, was den Rennverein in erhebliche Schwierigkeiten brachte. Durch den Kauf des Rennbahngeländes garantierte die Stadt Mülheim den Fortbestand des Pferdesports am Raffelberg.
In den 1930er Jahren nahm die Rennbahn wieder eine erfolgreiche Entwicklung. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs brachte zwar erhebliche Einschränkungen, trotzdem wurden bis 1942 noch Rennen durchgeführt. Dann erlitt die Rennbahn durch Luftangriffe auf Duisburg und Mülheim schwere Beschädigungen. Auch die Ställe wurden getroffen, so dass viele Pferde umkamen. Die restlichen Pferde wurden an einen anderen Ort umgesiedelt. Als die Amerikaner 1945 in Mülheim einmarschierten, war die Rennbahn in einem sehr schlechten Zustand. Außer durch Luftangriffe hatte sie auch unter Plünderungen am Kriegsende gelitten.
Doch schon bald begann der Wiederaufbau. Schon im Sommer 1945 kehrte ein Galopptrainer mit seinen Pferden zum Raffelberg zurück. Da noch keine Eisenbahn fuhr, legte er den Weg von Düsseldorf bis Mülheim mit den Pferden zu Fuß zurück. Jetzt begann der Wiederaufbau. Mitglieder des Vereins leisteten Schwerstarbeit, um die Rennbahn wieder in einen benutzbaren Zustand zu versetzen. Schon im Mai 1946 befanden sich die Anlagen in einem so guten Zustand, dass britische Soldaten ein Rennen durchführen konnten. Am 27. Oktober 1946 fand der erste Renntag nach dem Krieg statt.
In den folgenden Jahren kam es zu einem großen Aufschwung des Reitsports am Raffelberg. Der neue Geschäftsführer Karl-Heinz Busch schaffte es, das berühmte Rennen "Preis der Diana" nach Mülheim zu holen. Mit vielen jährlichen Verstaltungen war Raffelberg einer der führenden Rennvereine in Deutschland. Um mit diesen mitzuhalten, waren hohe Ausgaben erforderlich, die wegen fehlender Sponsoren auf die Dauer nicht finanziert werden konnten. So musste der Verein in den 1950er Jahren kürzer treten. Als die Schulden 1958 mit Hilfe der Stadt Mülheim abgebaut waren, entschloss man sich zu einer Namensänderung. Da die bisher im Namen enthaltenen Städte Duisburg und Oberhausen sich kaum finanziell beteiligt hatten, lautete der Name seitdem Mülheimer Rennverein Raffelberg.
Autor: J. Fricke
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Stand: 18.12.2019
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