Vor Gebrauch gut lesen: Zur Schreibweise

Wie schreibt man Platt - wie spricht man es aus?

Platt ist Mundart! Es kann deshalb mit den Mitteln der Schriftsprache nicht adäquat wiedergegeben werden! Alle Versuche sind nur Annäherungen.

Man kann Schreibweisen unterscheiden, die das Aussprechen erleichtern sollen (nah am Klang) und solche, die das Verstehen fördern (nah am Schriftdeutschen).

Beispiel: Das g am Wortanfang - mölmsch wie "ch" in "ach" ausgesprochen - wurde bis etwa zum zweiten Weltkrieg als g belassen, weil die Aussprache selbstverständlich war. Damit war der Wortsinn für einen Nichtkenner deutlicher als in neuerer Zeit, wo viele Plattschreiber dazu übergingen, alles lautlich exakt zu schreiben (Hardering, Finkeldei, Sauerbrey, Barg, Ferschen), weil immer weniger Leute die Aussprache noch im Ohr haben. Außerdem sahen sie darin einen Beitrag zur Erhaltung der heimischen Mundart.

Die an der VHS gelehrte "Rheinische Dokumenta" ist relativ gesehen am konsequentesten, was die Übereinstimmung von Buchstaben und Aussprache anbelangt, verzichtet aber unnötig auf selbstverständliche Lesegewohnheiten (z.B. wird qu als kw wiedergegeben) und schafft, nicht zuletzt durch Sonderzeichen, ein etwas gewöhnungsbedürftiges Schriftbild.

Eine gute Erläuterung zur Schwierigkeit einer lautgerechten Notierung gibt Dr. Otto Andrae im Mülheimer Jahrbuch von 1950 ... mehr 

Wir wollen uns hier nicht auf eine bestimmte Schreibweise festlegen:

  1. Die Diskussion um richtige oder falsche Schreibung ist müßig. Falsch kann bei einer Mundart nur die Aussprache sein! Und selbst diese zeigt Unterschiede!
  2. Mölmsch Platt in seiner Vielfalt an aktuellen und historischen Zeugnissen soll dokumentiert und konserviert werden.

Dazu gehören Dokumente mit den unterschiedlichsten zeitbedingten und personenbedingten Schreibweisen.

3. Eine Einigung wurde zwar verschiedentlich angestrebt aber nie erreicht.

Eine Übertragung in eine andere als die ursprüngliche Schreibweise mag für bestimmte Zwecke nützlich sein, doch kann sie nicht Grundregel des Umgangs mit den historischen Schriftzeugnissen sein.

Der direkte Vergleich macht aber u.U. die unterschiedliche Auffassung von mölmsch-typischen Zwischenlauten wie o/u bzw. ö/ü und e/i durch verschiedene Platt-Schreiber augenfällig!
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Stand: 03.07.2018

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