Archiv-Beitrag vom 30.10.2014Gemeinsame Bilanz zum Ausbildungsjahr 2014 in Mülheim an der Ruhr

Archiv-Beitrag vom 30.10.2014Gemeinsame Bilanz zum Ausbildungsjahr 2014 in Mülheim an der Ruhr

Unter dem Motto „Ausbildung – Das bringt uns weiter!“ zogen die Agentur für Arbeit Mülheim an der Ruhr gemeinsam mit den Ausbildungsmarktpartnern der Stadt Mülheim an der Ruhr inklusive der Sozialagentur Mülheim, der IHK zu Essen, der Kreishandwerkerschaft und dem Deutschen Gewerkschaftsbund in den Räumlichkeiten der Schule am Hexbachtal Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2013/2014 Mülheim.

Berufsstart, Ausbildungsmesse 2014. Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und berufliche Bildungseinrichtungen präsentieren ihre Ausbildungsangebote auf der Ausbildungsmesse. Stadthalle.   28.08.2014 Foto: Walter SchernsteinIn vielen Branchen und Berufen wird die Zahl der jungen Menschen, die sich für eine betriebliche Ausbildung interessieren erkennbar kleiner. Geburtenschwache Jahrgänge, ein Trend zu höheren schulischen Bildungsabschlüssen und zum Studium sowie auch veränderte Vorstellungen der jungen Menschen zu beruflichem Einstieg und beruflicher Karriere, machen es vielen Betrieben zunehmend schwer, geeignete Auszubildende zu finden. Dabei lohnt sich Ausbildung in jedem Fall - und für beide Seiten. „Die diesjährige Bilanz zum Ausbildungsmarkt ziehen wir heute erstmalig in den Räumlichkeiten einer Schule und unterstreichen damit deren wichtige Rolle beim Übergang in den Beruf. Denn hier wird, neben dem Elternhaus, der Grundstein für die Berufswahl der jungen Menschen gelegt“, betont Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen. „Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Schule, Unternehmen und den Schülern. Wir kümmern uns um eine fundierte Berufsorientierung und passende Vermittlung der Jugendlichen. Unsere frühe Präsenz vor Ort ab Klasse 8 ist dafür unerlässlich. Die Landesinitiative ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ kann und muss zu einem guten Übergang von der Schule in den Beruf führen. Und ein guter Übergang ist ein solcher, den der Jugendliche auch selber versteht, verinnerlicht und mit viel Aktivität umsetzt.“

Dass ein präventiver Ansatz die Weichen für einen gelungenen Übergang und ein selbstbestimmtes Leben stellt, das unabhängig von Transferleistungen ist, sieht auch Ulrich Ernst, Sozialdezernent der Stadt Mülheim an der Ruhr so: „Die Übergangsbegleitung – also die individuelle Unterstützung von Schülerinnen und Schülern beim Berufseinstieg – gehört zwar zu den Standardelementen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule – Beruf in NRW“, die Kommunen und Schulen haben aber einen breiten Handlungsspielraum für die Umsetzung. Eine spezielle Landesfinanzierung der Übergangsbegleitung ist zudem nicht vorgesehen. Hier sind von den Kommunen also Fantasie und Gestaltung gefordert. Ein Vorbild könnte Mülheim an der Ruhr sein.
„Die Referenzkommune hat eine intelligente, rechtskreisübergreifende Strategie entwickelt, um eine effektive Übergangsbegleitung sicherzustellen. Flankiert wird die Arbeit der Übergangsbegleiter durch die Zusammenarbeit mit der Berufseinstiegsbegleitung der Agentur für Arbeit und mit den Ausbildungspaten des Mülheimer Centrums für bürgerschaftliches Engagement. Aktuell sind in Mülheim alle Förderschulen, Hauptschulen, Gesamtschulen und Berufskollegs mit einer Übergangsbegleitung versorgt“, ergänzt Klaus Konietzka, Leiter des Jobcenter Mülheim.

Insgesamt haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.214 BewerberInnen aus Mülheim bei der Berufsberatung gemeldet, um nach einer Ausbildungsstelle zu suchen. Das waren 33 weniger als im letzten Jahr. Ende September hatten 58 Mülheimer BewerberInnen keine Ausbildungsstelle oder Alternative und galten somit als unversorgt, 10 mehr als im Vorjahr.
Den VermittlerInnen des Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mülheim wurden 1.019 Ausbildungsstellen in diesem Jahr zur Verfügung gestellt (27 weniger als im vergangenen Jahr). Aufgestockt wurde dieses Angebot durch die außerbetrieblichen Stellen (4 Stellen), so dass sich ein Gesamtangebot von 1.023 Ausbildungsmöglichkeiten ergeben hat. Davon waren Ende September noch 18 Stellen unbesetzt, vor allem in den Bereichen Handwerk, Verkauf und Gastronomie.

Talente der jungen Menschen erkennen und fördern

„In Mülheim stehen die Unternehmen vor demografischen Herausforderungen. Derzeit geht die Rechnung noch auf – auf einen Ausbildungsbewerber kommt knapp eine freie Ausbildungsstelle, doch die Schülerzahlen sind rückläufig“, weiß Jürgen Koch. „Wichtig ist es die Talente der jungen Menschen zu erkennen und diese zu fördern. Mobilität und Flexibilität werden in diesem Kontext immer bedeutsamer. Gerade im Ruhrgebiet stehen motivierte junge Menschen aus verschiedenen Städten zur Verfügung.“

Für die IHK zu Essen erklärt Hans Michaelsen, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung: „Trotz aller Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Auszubildenden ist den Unternehmen klar, die betriebliche Ausbildung ist immer noch die beste Vorsorge gegen einen Fachkräftemangel. Die Unternehmen der MEO-Region stehen deshalb zur dualen Ausbildung, auch weil sie wissen, dass sie sich in den kommenden Jahren auf weniger Bewerber einstellen müssen. Hier sehe ich eine große Herausforderung für uns und die Betriebe. Denn wir können es uns nicht leisten, Ausbildungskapazitäten und Potenziale der Jugendlichen ungenutzt zu lassen“.

Barbara Pezzei, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr - Oberhausen erklärt, dass für das Ausbildungsjahr 2014 insgesamt 521 (Stichtag 29.10.2014) Berufsausbildungsverträge im Handwerk in beiden Städten abgeschlossen wurden. Im Vergleich zum Stichtag 31. Oktober 2014 des Vorjahres wurden damit genau gleich viele neue Ausbildungsverhältnisse eingetragen.
In Oberhausen wurden 245 neue Verträge abgeschlossen. Dies bedeutet im Vergleich zu 2013 einen leichten Rückgang. In Mülheim an der Ruhr wurden mit 276 eingereichten Verträgen mehr Ausbildungsverhältnisse als im Vorjahr abgeschlossen.

Die Kreishandwerkerschaft ist mit dem „Halten“ der Vorjahreszahlen zufrieden. Die Zahl der Schulabgänger hat sich verringert, dies wird sich in den nächsten Jahren auch fortsetzen.
Die Rückmeldungen aus den Betrieben besagen aber auch, dass einige Betriebe noch mehr ausgebildet hätten. So haben diese Betriebe berichtet, dass sie keine geeigneten Bewerber gefunden hätten. Die Ausbildungsfähigkeit und –reife müssen durch eine gute Berufsorientierung und –vorbereitung gesteigert werden.
Die Kreishandwerkerschaft wird in den nächsten Monaten ihr Hauptaugenmerk auf die Ausbildungsabbrecher legen. Die Quote der Abbrecher ist im Hinblick auf die demographische Entwicklung nicht mehr hinnehmbar.

Elisabeth Schulte, stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsausschusses der Arbeitsagentur Oberhausen und Geschäftsführungsmitglied des Unternehmerverbandes, sieht Entwicklung am Ausbildungsmarkt recht positiv: „Trotz großer Unsicherheiten der Unternehmen hinsichtlich der Konjunktur – ich nenne nur Stichworte wie Krieg in der Ukraine, ungelöste Energiewende, daniederliegende Wirtschaft im EURO-Raum - legen die Arbeitgeber großen Wert auf die Ausbildung. Entscheidend bleibt nach wie vor für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen die Qualität der Bewerber. Damit ist nicht gemeint, dass nur Bewerber mit „Einser- Noten“ oder nur Abiturienten gesucht werden, sondern dass vor allem Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit und ein solides Grundwissen vorhanden sein müssen.“ Damit der Übergang von der Schule in die Ausbildung nicht zum Sprung ins kalte Wasser werde, so Schulte, unterstützte der Unternehmerverband beispielsweise seit Jahrzehnten die LehrerInnen mit Betriebserkundungen im Rahmen des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft und informiere SchülerInnen über Ausbildungsmöglichkeiten in der Metall- und Elektroindustrie.

„Ausbildung ist und bleibt nicht nur der wichtigste Schlüssel für Unternehmen, die benötigten Fachkräfte für die Zukunft zu sichern. Sie bietet jungen Menschen auch den besten Schutz vor Arbeitslosigkeit – damit wirkt sie gleich zweifach“, ergänzt Dieter Hillebrand, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes in der MEO-Region. „Es lohnt sich deshalb gleichermaßen für Jugendliche wie auch für Unternehmen, in die betriebliche Ausbildung zu investieren. Deshalb appelliere ich weiter an die Betriebe das Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen für das kommende Jahr, auch im eigenen Interesse, auszuschöpfen und, wenn möglich, sogar zu erhöhen.“

Betriebe, die jetzt noch einen Azubi suchen, sollten ihre freie Ausbildungsstelle der Agentur für Arbeit melden, um durch die Nachvermittlungsaktion im Endspurt noch einen geeigneten Auszubildenden oder eine geeignete Auszubildende zu finden. Dieses Angebot richtet sich besonders auch an Betriebe, die durch Ausbildungsabbruch wieder freigewordene Stellen neu besetzen möchten.

Nach dem Ausbildungsbeginn ist vor dem Ausbildungsbeginn!

Um rechtzeitig passende BewerberInnen zu bekommen, sind Arbeitgeber gut beraten, ihre Ausbildungsstellen für das neue Ausbildungsjahr jetzt schon der Arbeitsagentur und dem Jobcenter zu melden.
Die Kolleginnen und Kollegen des Arbeitgeber-Service helfen von der Beschreibung der Ausbildungsstelle bis hin zur adäquaten Besetzung. Die Ausbildungsstellen werden in der Jobbörse www.arbeitsagentur.de kostenfrei veröffentlicht und die Unternehmen erhalten zeitnah passende Bewerbervorschläge. Neben dieser gezielten Vorauswahl durch den Arbeitgeber-Service haben Unternehmen die Möglichkeit an Ausbildungsbörsen der Arbeitsagenturen teilzunehmen und auch eigene Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Arbeitsagentur durchzuführen, wie z. B. Speed-Datings oder Gruppeninformationen.
Kontakt zur Agentur für Arbeit Mülheim an der Ruhr – für BewerberInnen und Betriebe:

  • Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung oder eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der gebührenfreien Service-Rufnummer 0800 / 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden und einen Beratungstermin vereinbaren. Informationen gibt’s auch im Internet auf www.arbeitsagentur.de
  • Unternehmen, die ein Gespräch wünschen oder Ausbildungsstellen mitteilen möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Servicenummer 0800 / 4 5555 20

Die Zahlen zum Ausbildungsmarkt in Mülheim/Oberhausen sind als pdf-Datei zum Nachlesen beigefügt.

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Stand: 30.10.2014

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