Gesundheit

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Das Lebensumfeld der meisten Migranten und Migrantinnen in Eppinghofen und Styrum ist durch eine starke Verkehrs- und Emissionsbelastung gekennzeichnet. Die damit verbundene Situation hat zur Folge, dass vor allem Kinder und Hochaltrige nicht genügend Aufenthalts- und Bewegungsräume haben. Das starke Verkehrsaufkommen stellt zusätzlich eine Zugangsbarriere zu Spielplätzen und Parkanlagen wie beispielsweise dem "Lokspielplatz" an der Aktienstraße in Eppinghofen dar. Darüber hinaus ist die Gesundheitsversorgung in einigen Stadtteilen wie Styrum mit niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten nicht ausreichend.

Ärztliche Beratung, Gesundheitsberatung, Gesundheitsamt - Pixabay

Zumeist nehmen Migranten und Migrantinnen Vorsorgeleistungen und medizinische Hilfe seltener in Anspruch. Diese seltenere Inanspruchnahme stellen wir gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund in Mülheim fest. Nahezu 42 Prozent der Schulneulinge mit Migrationshintergrund weisen eine unvollständige Beteiligung bei den U-Vorsorgeuntersuchungen auf. Damit liegt ihre Quote mehr als doppelt so hoch als bei den übrigen Kindern (rund 17 Prozent). Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Neben einer unzureichenden Information über Strukturen und Angebote des Gesundheitssystems können sprachliche und kulturelle Unterschiede im Einzelfall Zugangsbarrieren darstellen. Hinzu kommt, dass präventive Maßnahmen Menschen in prekären Lebenslagen, von denen Migrantinnen und Migranten in besonderem Maße betroffen sind, seltener erreichen.

Damit Maßnahmen besser greifen können, werden in Mülheim Projekte und Programme sozialraumorientiert durchgeführt. Bei Kindern bedeutet dies in erster Linie eine Anbindung der Maßnahmen an Kindertagesstätten und Schulen, weil über diese Institutionen Kinder und ihre Familien gut erreicht werden können. Aus diesem Grund werden Programme wie „Prima Leben“ vorrangig in Kindertagesstätten in sozial belasteten Stadtteilen wie Eppinghofen und Styrum durchgeführt. Darüber hinaus wird im Rahmen der Interkulturellen Orientierung des Mülheimer Gesundheitsamtes dieser Tatsache in besonderer Weise Rechnung getragen. Dabei steht im Fokus der Abbau von Zugangsbarrieren für die Menschen, die das Gesundheitsamt mit seinen Angeboten bisher schwer oder gar nicht erreicht. Hierbei werden neben einer fachspezifischen Schulung der Mitarbeitenden zur Interkulturellen Kompetenz unter anderem mehrsprachige Informationsmaterialien entwickelt und Beratung vor Ort, beispielsweise in der Sozialagentur Styrum, angeboten.

Mit rund 3.000 Personen liegt der Anteil der Migranten und Migrantinnen etwa bei zehn Prozent der über 65-Jährigen in Mülheim. Daher müssen heute - und verstärkt in Zukunft - Migrantinnen und Migranten zielgerichteter über das Pflege- und Hilfssystem sowie über die konkreten Angebote und Institutionen vor Ort informiert werden. Dies geschieht beispielsweise im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Älter werden in Deutschland" der AWO-Mülheim in Kooperation mit dem "Netzwerk der Generationen" bei der konkrete Anlaufstellen wie Pflegestützpunkte und Ansprechpersonen vorgestellt werden. Aufgrund der Anzahl und ihrer heterogenen Zusammensetzung kann den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Migrantionshintergrund nur in bestehenden Systemen entsprochen werden. Die Bedürfnisse sind dabei vielfältig.

Hierbei spielen Essgewohnheiten genau so eine wichtige Rolle wie Personal in den Pflegeeinrichtungen, das neben der Sprache auch die kulturellen Eigenheiten der zu Pflegenden und ihrer Familien kennt. Damit dies gelingen kann, sind beispielsweise die Mülheimer Seniorendienste Kooperationen mit Schulen und dem U25-Haus eingegangen, um Auszubildende und Pflegekräfte mit Migrationshintergrund zu gewinnen. Darüber hinaus sollen in dem zu entwickelnden "Masterplan altengerechte Quartiere" systematisch die Bedarfe der Menschen in den einzelnen Stadtteilen erfasst und Strategien für ein bedarfsgerechtes Pflege- und Unterstützungssystem entwickelt werden.

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Stand: 13.07.2020

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