2016: Fachtag Mülheim sagt NEIN zu weiblicher Genitalbeschneidung

2016: Fachtag Mülheim sagt NEIN zu weiblicher Genitalbeschneidung

Fachtag des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt zum Thema weibliche Genitalbeschneidung/Female Genital Mutilation anlässlich des internationalen Gedenktages "NEIN zu Gewalt an Frauen" am Samstag, 26. November 2016.

Der Fachtag war ein voller Erfolg. Mehr als 60 Fachleute, aber auch interessierte Bürger*innen kamen am Vormittag in das Jugendzentrum Stadtmitte, das  Kooperationspartner der Veranstaltung war, um sich in aller Ausführlichkeit über weibliche Genitalbeschneidung zu informieren.

Nach dem Grußwort des Oberbürgermeisters Ulrich Scholten machte der berührende und preisgekrönte Film der Regisseurin Beryl Magoko "The Cut" den Auftakt. Die Kenianerin, selbst von Beschneidung betroffen, durfte 2010 in ihrem Heimatdorf eine Beschneidungszeremonie filmen. Ihr Film zeigt, wie fest die weibliche und männliche Beschneidung immer noch in die Kultur des Volkes der Kuria eingebunden sind. Es wurde deutlich, welche gesellschaftlichen Anstrengungen mittlerweile unternommen werden, diese in Kenia verbotene, frauenverachtende und oft lebensgefährliche Tradition zu beenden. Im Anschluss an erste Diskussionen und Fragen an die Regisseurin zeugte der Vortrag von Jawahir Cumar, der Gründerin des Vereins "Stop Mutilation", von ihrem langjährigen Engagement, den Frauen hier und in ihrer somalischen Heimat zu helfen und unermüdlich über die Folgen weiblicher Genitalbeschneidung aufzuklären. In ihrer Düsseldorfer Beratungsstelle finden beschnittene Frauen oder Menschen, die Mädchen vor einer Beschneidung bewahren möchten, Hilfe und Unterstützung.

Hildegard Freiburg, Oberbürgermeister Ulrich Scholten, Gleichstellungsbeauftragte Antje Buck - Foto: Kerstin Bögeholz

Den Mitgliedern des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt bot sich in der Mittagspause Gelegenheit zur Vorstellung ihrer Tätigkeiten. Beim regen Austausch konnten erste bedrückende Informationen etwas verarbeitet werden, bevor am Nachmittag der Gynäkologe Dr. Christoph Zerm kenntnisreich über medizinische und soziokulturelle Aspekte der weiblichen Genitalbeschneidung im globalen Kontext referierte.

Jawahir Cumar, Gründerin von Stop Mutilation e.V., hält einen Vortrag zum Thema. Weibliche Genitalbeschnedung in Deutschland - Foto: Kerstin Bögeholz

Körperliche Unversehrtheit gehört zu den im Grundgesetz (Artikel 2) verankerten Menschenrechten - weibliche Genitalbeschneidung ist ein schwerer Verstoß dagegen. Trotz umfassender Verbote wird sie immer noch in vielen Ländern der Welt praktiziert - auch im Verborgenen in Deutschland oder nahen europäischen Ausland.

Gynäkologe Dr. Christoph Zerm und Regisseurin Beryl Magoko - Foto: Kerstin Bögeholz

Mit der Veranstaltung wollte der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt, in besonderer Kooperation mit seinem Mitglied, dem Jugendzentrum Stadtmitte, dazu beitragen, dass Ärzt*innen, Hebammen und Geburtshelfer sowie Fachpersonen, die täglich mit Frauen, Kindern und Männern aus betroffenen Ländern zu tun haben, erfahren, worum es bei weiblicher Genitalbeschneidung geht. Nur so können sie zukünftig helfen, dass diese frauenverachtende Praxis nicht fortgesetzt wird und sensibel auf die Frauen zugehen. Denn nicht nur Fakten, sondern auch das Wissen über kulturelle Zusammenhänge sind wichtige Kommunikations- und Behandlungskriterien.

Die Dokumentation der vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA) geförderten Veranstaltung ist zum Herunterladen angefügt. Alle Inhalte des Fachtages und weitere Informationen zum Thema weibliche Genitalbeschneidung sind darin gebündelt und gültig.

Kontakt


Stand: 25.07.2023

[schließen]

Fehler melden

Sie haben einen Fehler auf dieser Internetseite gefunden? Bitte teilen Sie ihn uns mit. Ein Redakteur wird sich umgehend darum kümmern.

Haben Sie ein anderes Anliegen, um das wir uns kümmern sollen, dann wenden Sie sich bitte an die Bürgeragentur.

Ihre Nachricht

 

Drucken | RSS-Feed | Fehler melden

Transparenter Pixel