K.O.-Tropfen
Mülheimer Gleichstellungsstelle informiert über K.O.-Tropfen und stellt das K.O.-Tropfen Schutzarmband vor
Beinahe alle Menschen haben davon gehört oder kennen Personen, die schon Erfahrungen mit K.O.-Tropfen gemacht haben! Sie werden unbemerkt ins Getränk gemischt, um das Opfer willen- und hilflos zu machen, zu berauben oder zu vergewaltigen. Betroffen sind häufig junge Frauen. Tatorte sind Diskotheken, Kneipen oder auch private Partys. Ein gesundes Misstrauen, einfache Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln können verhindern, dass man selber Opfer einer solchen Straftat wird. Lassen Sie offene Getränke nie unbeaufsichtigt oder nutzen Sie eine Getränkeschutzabdeckung. Mit einem K.O.-Tropfen Schutzarmband können Getränke zudem einfach vor Ort auf K.O.-Tropfen getestet werden.
Bitte beachten Sie: Das Schutzarmband testet nur das am häufigsten benutzte Mittel "GHB". Es gibt weitere Substanzen, die mit dem Armband nicht getestet werden können. Daher sollten andere Vorsichtsmaßnahmen nicht außer Acht gelassen werden!
Wer den Verdacht hat, Opfer eines Angriffs mit K.O.-Tropfen geworden zu sein, sollte umgehend eine ärztliche Praxis oder ein Krankenhaus aufsuchen und die Polizei einschalten.
Nähere Informationen erhalten Sie, wenn Sie direkt auf die Fragen klicken oder den Text nach unten scrollen:
Was sind K.O.-Tropfen?
Wer sind die Opfer?
Wer sind die Täter*innen?
Wie und wo werden K.O.-Tropfen eingesetzt?
Wie wirken K.O.-Tropfen?
Wie kann ich mich schützen?
Was tun, wenn …?
Wer kann mir im Nachhinein helfen?
Was sind K.O.-Tropfen?
K.O.-Tropfen sind narkotisierende Substanzen. Die häufigste Form von K.O.-Tropfen ist die Partydroge Gamma-Hydroxibuttersäure (GHB, auch Liquid Ecstasy genannt), die in flüssiger Form und überdosiert in die Getränke gemischt wird. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Substanzen, wie zum Beispiel (rezeptpflichtige) Psychopharmaka oder Narkotika. Die Tropfen sind geruchs- und geschmackslos.
Wer sind die Opfer?
Jede Person kann Opfer von K.O.-Tropfen werden! Häufig sind allerdings Frauen und Mädchen betroffen.
Wer sind die Täter*innen?
Täter*innen können Bekannte oder Fremde sein. Meistens sind es Männer, die alleine oder in der Gruppe handeln. Es können aber auch Kolleg*innen, Nachbar*innen oder Verwandte sein.
Wie und wo werden K.O.-Tropfen eingesetzt?
Die Tropfen werden von den Täter*innen meistens unbemerkt in ein offen stehendes Getränk des Opfers gegeben oder die Täter*innen spendieren ein bereits präpariertes Getränk. Die Täter*innen setzen es häufig ein, wenn Alkohol im Spiel ist, also in Diskotheken, Kneipen oder auch bei privaten Partys.
Wie wirken K.O.-Tropfen?
Die Wirkung ist abhängig von der Dosierung und der Verfassung des Opfers. Besonders gefährlich ist eine Kombination mit Alkohol und Drogen. Ungefähr 15 Minuten nach der Einnahme treten erste Symptome wie Schwindel und Übelkeit auf. Es fühlt sich an, als hätte man zu viel getrunken. Am Anfang kann das Opfer noch normal reden und sich bewegen, ist aber schon leicht manipulierbar bis willenlos. Diese Phase nutzen die Täter*innen aus und "kümmern" sich um das vermeintlich betrunkene Opfer, bringen es nach draußen an die "frische Luft" und dann an einen anderen Ort. Die Bewusstlosigkeit tritt erst später ein. Nach dem Aufwachen aus der Bewusstlosigkeit kann das Opfer sich an das, was geschehen ist, nicht oder nur vage und bruchstückhaft erinnern. Eine Überdosis K.O.-Tropfen kann zu Koma, Atemstillstand und schließlich zum Tod führen.
Wie kann ich mich schützen?
Ein gesundes Misstrauen, einfache Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln können verhindern, dass man selber Opfer einer solchen Straftat wird. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber nicht.
- Lassen Sie offene Getränke nie unbeaufsichtigt!
- Benutzen Sie eine Getränkeschutzabdeckung. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen und aus verschiedenen Materialien.
- Nehmen Sie keine offenen Getränke von Fremden an.
- Nehmen Sie Ihre Getränke persönlich von der Bedienung entgegen.
- Tragen Sie das K.O.-Tropfen Schutzarmband. Erhältlich ist es im Drogeriemarkt, in Apotheken und online. Das Armband schreckt möglicherweise potentielle Täter*innen im Vorfeld ab. Ein kurzer Blick auf das Handgelenk erinnert Sie daran, achtsam zu sein. Das Getränk können Sie umgehend und diskret auf den bekanntesten und am häufigsten verwendeten K.O.-Tropfen-Wirkstoff GHB testen.
Aber Achtung! Neben GHB gibt es noch weitere Substanzen, die nicht getestet werden können. - Vertrauen Sie immer auf Ihr Bauchgefühl und meiden Sie Personen oder Situationen, die Ihnen verdächtig erscheinen.
- Achten Sie auch auf Ihre Freund*innen, insbesondere wenn es ihnen plötzlich nicht gut geht und sich "jemand" um sie kümmern und nach draußen bringen will.
Was tun?
- Bei Übelkeit, Schwindel oder Benommenheit oder wenn Sie den Verdacht auf den Missbrauch von K.O.-Tropfen haben, bitten Sie sofort Ihre Freund*innen oder das Personal um Hilfe!
- Gehen Sie in diesem Fall nicht alleine auf die Toilette oder nach draußen!
- Suchen Sie bei Verdacht auf K.O.-Tropfen sofort die Notfallambulanz oder einen Arzt oder eine Ärztin auf. Eine Überdosierung kann gesundheitliche Folgen bis zum Tod haben.
- Rufen Sie notfalls die Polizei (110) oder den Rettungsdienst (112).
- Wenn Sie vermuten, unter dem Einfluss von K.O.-Tropfen Opfer einer Straftat geworden zu sein und diese anzeigen möchten, ist es wichtig, sofort zu handeln. K.O.-Tropfen sind nur kurzzeitig in Blut und Urin nachweisbar. Es sollte umgehend die Polizei verständigt beziehungsweise aufgesucht werden! Alle vom Opfer ungewollten sexuellen Handlungen sind strafbar! Die Verantwortung liegt allein beim Täter oder der Täterin. Das Opfer hat niemals die Schuld!
- Zeigen Sie die Straftat bei der Polizei an - auch, wenn der*die Täter*in bekannt ist und aus dem persönlichen Umfeld stammt. Nur so können der*die Täter*in bestraft und weitere Opfer geschützt werden. Eine Strafanzeige nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.
- So schwer es auch fällt: Duschen und waschen Sie sich bis zu einer ärztlichen Untersuchung nicht! Nur so können Spuren gesichert werden.
- Waschen Sie nicht Ihre Kleidung, die Sie zur Zeit des Übergriffs getragen haben. Packen Sie die Kleidungsstücke möglichst einzeln in Tüten, damit alle Spuren erhalten bleiben.
- Wenn Sie sich nicht sofort nach der Tat entscheiden können, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten, gehen Sie trotzdem in ein Krankenhaus beziehungsweise zu einer Ärzt*in und lassen Sie Verletzungen und Spuren der Tat für eine mögliche Strafanzeige beweissicher dokumentieren. Es gibt die Möglichkeit der vertraulichen oder anonymen Spurensicherung. Im Rahmen einer anonymen Spurensicherung können Spuren gerichtsfest bis zu zehn Jahren eingelagert werden. In diesem Zeitraum ist es möglich, die Tat nachträglich anzuzeigen und die Spuren in ein Ermittlungs- beziehungsweise Gerichtsverfahren einzubringen.
- Bei der Überlegung, die Tat anzuzeigen, sollten Sie bedenken, dass es für Sie psychisch sehr wichtig sein kann zu erleben, dass der*die Täter*in bestraft wird - selbst wenn ein Verfahren eine große Belastung darstellt. Durch eine Verurteilung des*der Täter*in schützen Sie zudem weitere Personen vor Angriffen und Schaden.
Auf den Internetseiten der Polizeiberatung bekommen Opfer von Sexualstraftaten weitere und ausführliche Informationen: www.polizei-beratung.de
Wer kann mir im Nachhinein helfen?
Ein Sexualdelikt hinterlässt nicht nur sichtbare Spuren. Menschen, die Opfer eines sexuellen Übergriffes wurden, fühlen sich oft nicht mehr sicher und leiden unter den psychischen Folgen der Tat. Fehlende Erinnerungen stellen häufig ein großes Problem dar, wenn Frauen, Mädchen, Jungen oder Männer unter der Wirkung von K.O.-Tropfen vergewaltigt oder sexuell missbraucht wurden. Sie wachen an einem unbekannten Ort auf, wissen nicht, wie sie dorthin gelangt sind und was in den letzten Stunden vorgefallen ist. Dadurch können sich posttraumatische Symptome entwickeln. Aufgrund fehlender oder bruchstückhafter Erinnerung an den Vorfall können sie die Beschwerden allerdings nicht zuordnen. Die erlebte Gewalt kann für Betroffene und ihr soziales Umfeld gravierende Folgen haben. Daher: Holen Sie sich professionelle Hilfe!
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
Sie erhalten rund um die Uhr eine kostenlose und anonyme Beratung per Telefon, Chat oder E-Mail in 18 Sprachen. Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Auch Angehörige oder Freund*innen werden beraten.
- Telefon: 116 016 (bundesweit)
- www.hilfetelefon.de
Weißer Ring
Der Verein "Weißer Ring" berät Menschen, die Opfer von Kriminalität und Gewalt geworden sind. Kostenlose und anonyme Beratung per Telefon (7 bis 22 Uhr), vor Ort oder online. Auch Angehörige werden beraten.
- Telefon: 116 006 (bundesweit)
- Telefon: 0208 / 3 66 44 (Mülheim an der Ruhr)
- E-Mail: weisser-ring.muelheim-ruhr@gmx.de
- www.weisser-ring.de
Frauenberatung Mülheim an der Ruhr
Die Frauenberatungsstelle des Vereins Hilfe für Frauen steht allen Frauen offen, die Rat und Hilfe in besonderen und schwierigen Lebenslagen suchen.
- Telefon: 0208 /30 56 823
- E-Mail: beratungsstelle@hilfe-fuer-frauen-ev.de
- www.hilfe-fuer-frauen-ev.de
Kontakt
Stand: 27.08.2024
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