Mülheimer Dramatikpreis und Publikumspreis 2025 geht an Maria Milisavljevic

Mülheimer Dramatikpreis und Publikumspreis 2025 geht an Maria Milisavljevic

Für ihr Stück „Staubfrau“ wird Maria Milisavljević mit dem Mülheimer Dramatikpreis 2025 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Gezeigt wurde bei den 50. Mülheimer Theatertagen die Uraufführung vom Schauspielhaus Zürich in der Regie von Anna Stiepani.

Mülheimer Theatertage / Stücke: Mülheimer Dramatikpreis und Publikumspreis 2025 geht an Maria Milisavljevi263. - Linda Rosa Saal
Der Mülheimer Dramatikpreis und Publikumspreis 2025 geht an Maria Milisavljević.

Foto: Linda Rosa Saal

Der Text sei einerseits sehr poetisch, andererseits hart in der Sache. Seine große Kraft bestehe darin, konkrete Situationen in etwas Archaisches zu überführen. Es sei eine große poetologische Setzung, sich sprachlich dem Brachialen zu verwehren. Damit sei der Autorin ein sehr mutiger Kunstgriff gelungen.

Der Jury gehörten die Kulturjournalistin Barbara Behrendt, der Dramaturg und designierte Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses Andreas Karlaganis, der Theaterkritiker Stephan Reuter, die Regisseurin Nora Schlocker sowie die Schauspielerin und Autorin Valery Tscheplanowa an. Die Jury votierte nach kontroverser zweieinhalbstündiger öffentlicher Debatte mit drei Stimmen für Maria Milisavljević. Zwei Stimmen gingen an Bonn Park für „They Them Okocha“.

Drei Generationen, drei Körper, ein kollektives Gedächtnis: In „Staubfrau“ gelingt Maria Milisavljević eine präzise Gesellschaftsbeschreibung. Sie verwebt weibliche Lebensgeschichten mit dem Widerstand gegen strukturelle Gewalt, mit tradierten Rollenbildern und der Frage nach deren Weitergabe.

Maria Milisavljević ist Dramatikerin, Regisseurin und Übersetzerin. Ihre Stücke wurden an renommierten Theatern in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien aufgeführt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Von 2013 bis 2020 war sie Hausautorin am Tarragon Theatre Toronto. Milisavljević promovierte in englischer Kulturwissenschaft und lebt in Berlin.

Der erstmals mit 5.000 Euro dotierte Publikumspreis 2025 geht ebenfalls an Maria Milisavljević.

Fayer Koch gewinnt den Mülheimer KinderStückePreis 2025

Für das Theaterstück T-Rex, bist du traurig? (Steht dein T für Tränen?) wird Fayer Koch mit dem Mülheimer KinderStückePreis 2025 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Gezeigt wurde im Rahmen der 50. Mülheimer Theatertage die Uraufführung des Theater der Jungen Welt, Leipzig. Regie führte Benedikt Grubel.

Mülheimer Theatertage / Stücke: Fayer Koch gewinnt den Mülheimer KinderStückePreis 2025. - Daniela MotzkusFayer Koch gewinnt den Mülheimer KinderStückePreis 2025.

Foto: Daniela Motzkus

Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Rhythmik des Textes und den gewitzten Dialogen. In ihrer Begründung hob sie hervor: „T-Rex, bist du traurig? ist eine Geschichte über das Suchen nach der eigenen Geschichte. In einer zwischen Poesie, Komik und Verletzlichkeit schillernden Sprache öffnet es viele Welten sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Der Text hat ein großes Gespür dafür, wie man bedrückende Gefühle zur Sprache bringt. Fayer Koch ist eine Stimme, die etwas ganz Eigenes hat.“

Die Debatte war bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen: So ging die dritte Jurystimme an Tina Müller & das Theater Fallalpha für „Aufräumen“. 

Die Jury der KinderStücke bestand in diesem Jahr aus:

  • Tobias Becker, Kulturredakteur beim SPIEGEL, Hamburg
  • Yeşim Nela Keim Schaub, Theaterregisseurin, Hamburg
  • Theresia Walser, Dramatikerin & Sprecherin des Auswahlgremiums, Freiburg

T-Rex, bist du traurig? (Steht dein T für Tränen?) entwirft ein Endzeit-Szenario, in dem Zukunftsängste, Erinnerungen und Freundschaft verhandelt werden – ein Stück über Orientierung in einer aus den Fugen geratenen Welt.

Auch eine Jugendjury hat 2025 wieder ihren eigenen Preis vergeben. Die sieben Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren aus Mülheim an der Ruhr wählten Freddie und die ganze Katastrophe des Ensemble Mummpitz. In ihrer Begründung lobten sie: „Überzeugt hat uns der fließende Übergang zwischen Realität und Fantasie – zwischen Familienstreit und Schiffbruch.“

50. Mülheimer Theatertage sind beendet

Zum vierten Mal wurde in diesem Jahr der Gordana-Kosanović-SchauspielerInnenpreis des Fördervereins des Theater an der Ruhr im Rahmen der Mülheimer Theatertage vergeben. Der Preis geht an Barbara Nüsse für ihre Leistung in „Asche“ von Elfriede Jelinek.
Damit enden die 50. Mülheimer Theatertage. Maria Milisavljević, Barbara Nüsse sowie Fayer Koch (Mülheimer KinderStückePreis 2025) werden bei der Eröffnung der 51. Mülheimer Theatertage im Mai 2026 geehrt.

Veranstaltet werden die Mülheimer Theatertage vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Gefördert werden sie vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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Stand: 02.06.2025

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