Archiv-Beitrag vom 14.01.2020Gedenkfeier aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau

Archiv-Beitrag vom 14.01.2020Gedenkfeier aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau

Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof

Die Stadt Mülheim an der Ruhr und die Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen haben aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Alliierten am Montag, 27. Januar 2020, 11 Uhr, auf dem Jüdischen Friedhof an der Gracht im Rahmen einer Feierstunde der Opfer des Nationalsozialismus würdigend gedacht.

In Vertretung von Oberbürgermeister Ulrich Scholten legte Bürgermeisterin Margarete Wietelmann gemeinsam mit dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde, Dmitrij Yegudin, einen Kranz nieder.

Gedenkfeier aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau -  Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof - Robert Stevenson

In ihrer Rede vor Vertreterinnen der Jüdischen Gemeinde, aus Bürgerschaft, Politik, Rat und Verwaltung sowie Schülerinnen und Schülern der Realschule Mellinghofer Straße und der Willy-Brandt-Gesamtschule sprach die Bürgermeisterin von Auschwitz, als den Ort an dem Deutschland die Menschenwürde zermalmte, der zum Symbol für den Holocaust wurde, dem mehr als sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens zum Opfer fielen. "Befreiung? Menachem Haberman, ein Auschwitz-Überlebender, macht uns klar, dass niemand, der durch diese Hölle gegangen ist, je wieder befreit werden konnte. Er sagt uns: "Jeden Morgen, wenn ich meine Gebetsriemen anlege, sehe ich Auschwitz vor mir. Jeden Tag sehe ich Auschwitz, und ich sehe Auschwitz auch oft in der Nacht - den Tod. Für mich wurde Auschwitz nicht befreit. Denn bei mir existiert Auschwitz Tag und Nacht." Schon bald, meine Damen und Herren, wird es keine Zeitzeugen mehr geben, die uns schildern könnten, was sie erleben und erleiden mussten. Dann besteht die Gefahr, dass ein Erinnern irgendwann nur noch abstrakt bleibt. Von daher ist es so wichtig, immer wieder auch von persönlichen, individuellen Schicksalen zu berichten. Dass uns dies in unserer Stadt möglich ist, verdanken wir zu einem großen Teil Gerhard Bennertz, der sich Jahrzehnte auf biografische Spurensuche begeben hat und damit die Grundlage dafür schuf, dass uns die Schicksale vieler Mülheimer Holocaust-Opfer bekannt geworden sind...", sagte Wietelmann.

Heute, zum 75. Jahrestag, erzählte Gerhard Bennertz im Rahmen der Gedenkfeier von Menschen, die den entsetzlichen, abscheulichen Verbrechen zum Opfer fielen, die von unseren deutschen Vorfahren begangen wurden.

Margarete Wietelmann ist zudem froh, dass Schülerinnen und Schüler der Realschule Mellinghofer Straße und der Willy-Brandt-Gesamtschule die besondere Gedenkstunde mitgestaltet haben: "Es sind junge Menschen, die erkannt haben, dass die Gefahren, die entstehen durch Radikalismus, Extremismus, Menschenverachtung, blindwütigem Hass und falsch verstandenen Nationalismus nicht mit dem Ende des Nationalsozialismus verschwunden sind. Sie wollen nicht wegschauen, sondern wollen wissen, was geschehen ist, wollen das Vergessen verhindern, indem sie eine engagierte Erinnerungskultur pflegen."
Es sei unsere Aufgabe als Staat und Stadtgesellschaft, der immer wieder aufflammenden Hetze rechter Brandstifter mit einer wehrhaften Demokratie entgegen zu treten. "Wir dürfen Tabubrüche, mit denen rechte Populisten immer wieder politischen Boden gutmachen wollen, nicht hinnehmen", so die Bürgermeisterin.

Die gesamte Rede von Margarete Wietelmann ist als pdf-Datei zum Nachlesen beigefügt.

Trauerbeflaggung am Rathausturm: Ausdruck tiefer Betroffenheit - Anke van Löchtern

Zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 75 Jahren wurden am Rathausturm und anderen öffentlichen Gebäuden im Stadtgebiet Fahnen auf Halbmast geflaggt. Hier finden Sie Informationen zu weiteren Beflaggungstagen.

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Stand: 27.01.2020

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