Archiv-Beitrag vom 27.02.2019RuhrFutur - eine gemeinsame Bildungsinitiative

Archiv-Beitrag vom 27.02.2019RuhrFutur - eine gemeinsame Bildungsinitiative

Was ist RuhrFutur?
Unser Ziel und unser Ansatz
Unsere Themen, Handlungsfelder und Aktivitäten
Die Geschäftsstelle
RuhrFutur in Mülheim an der Ruhr – Schwerpunkte der Zusammenarbeit
Maßnahmen in der schulischen Bildung
„Wegbereiter – Bildungswege für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche bereiten“
Schul- und Unterrichtsentwicklung in Mülheim an der Ruhr
Der springende Punkt - Schul- und Unterrichtsentwicklung in Phase 2
Maßnahmen in der frühkindlichen Bildung
Kooperation Tagespflege und Kita
Brückenangebote
Übergang Kita-Grundschule

Bildungsinitiative RuhrFutur. (von links) Ulrike Sommer (Geschäftsführerin RuhrFutur gGmbH), Dr. Oliver Döhrmann (Geschäftsführer RuhrFutur gGmbH), Ingolf Ferner (Abteilungsleiter Elementarbildung), Judith Koch (Schulleiterin Realschule Mellinghofer Straße), Ulrich Ernst (Dezernent für Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur), Heike Freitag (Schulamtsdirektorin), Simone Dausel (Schulleiterin GGS Styrum), Birgit Hirsch-Palepu (stellv. Geschäftsleiterin Diakonisches Werk), Thomas Ratz (Schulleiter Gustav-Heinemann-Schule), Dr. Heike Quednau (Schulleiterin Luisenschule), Jan Hansen (Realschule Stadtmitte), Sabine Dilbat (Schulleiterin Realschule Stadtmitte), Nicole Preuß (Bildungsbüro), Brita Russack (Abteilungsleiterin Koordinierungsstelle Bildung). Realschule Mellinghofer Straße. 27.02.2019 Foto: Walter Schernstein - Walter Schernstein

Bildungsinitiative RuhrFutur. (von links) Ulrike Sommer (Geschäftsführerin RuhrFutur gGmbH), Dr. Oliver Döhrmann (Geschäftsführer RuhrFutur gGmbH), Ingolf Ferner (Abteilungsleiter Elementarbildung), Judith Koch (Schulleiterin Realschule Mellinghofer Straße), Ulrich Ernst (Dezernent für Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur), Heike Freitag (Schulamtsdirektorin), Simone Dausel (Schulleiterin GGS Styrum), Birgit Hirsch-Palepu (stellv. Geschäftsleiterin Diakonisches Werk), Thomas Ratz (Schulleiter Gustav-Heinemann-Schule), Dr. Heike Quednau (Schulleiterin Luisenschule), Jan Hansen (Realschule Stadtmitte), Sabine Dilbat (Schulleiterin Realschule Stadtmitte), Nicole Preuß (Bildungsbüro), Brita Russack (Abteilungsleiterin Koordinierungsstelle Bildung)

Foto: Walter Schernstein

Was ist RuhrFutur?

Das Ruhrgebiet ist der größte Ballungsraum Deutschlands. Hier leben über fünf Millionen Menschen in 53 Städten und Gemeinden. Sie alle eint der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben, aktiver Teilhabe an der Gesellschaft und einem gesicherten Auskommen. Die Voraussetzung dafür, dass sich dieser Wunsch erfüllt, ist für alle gleich und heißt: Bildung. Ungleich sind jedoch die Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsabschluss. Denn nach wie vor hängt Bildungserfolg stark von der Herkunft ab. Gerade auch im Ruhrgebiet hat eine vergleichsweise große Zahl von Kindern und Jugendlichen aufgrund der sozialen Lage und des Bildungshintergrundes ihrer Familien oder einer Zuwanderungsgeschichte schwierige Ausgangsbedingungen. RuhrFutur ist eine gemeinsame Bildungsinitiative folgender Partner

  • Stiftung Mercator
  • Land NRW
  • sechs Städte und ein Kreis (Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Herten, Mülheim an der Ruhr, Kreis Recklinghausen)
  • Regionalverband Ruhr (RVR)
  • Ruhr-Universität Bochum, der Hochschule Bochum, der Fachhochschule Dortmund, der Technischen Universität Dortmund, der Universität Duisburg-Essen, der Hochschule Ruhr West und der Westfälischen Hochschule.

Schirmherr von RuhrFutur ist der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Armin Laschet.

Unser Ziel und unser Ansatz
Unser Ziel ist ein leistungsfähigeres und chancengerechteres Bildungssystems in der Metropole Ruhr, von der Kita über die Grund- und die weiterführende Schule bis zur Hochschule. Um dieses Ziel zu erreichen, bündelt RuhrFutur die Kräfte aller Akteure, die für das Bildungssystem im Ruhrgebiet Verantwortung tragen. Die Initiative folgt dabei dem Ansatz des Gemeinsamen Wirkens („Collective Impact“), der speziell für die Lösung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen entwickelt wurde. Land, Kommunen und Hochschulen identifizieren gemeinsam die zentralen Herausforderungen, suchen nach Lösungsansätzen ebenso wie nach Erfolgsbeispielen aus der Praxis und bringen diese in die Fläche der gesamten Region.

Unsere Themen, Handlungsfelder und Aktivitäten
Inhaltlich konzentriert sich das Engagement von RuhrFutur auf die Themen Vielfalt, Eltern als Erziehungs- und Bildungspartner, Bildungsmonitoring, Übergänge, Schulentwicklung sowie Sprachbildung und Textkompetenz. Unsere Handlungsfelder umfassen die einzelnen Stationen der Bildungsbiografie sowie die Bereiche Daten und Analyse und Sprachbildung.
Zu unseren Aktivitäten zählt eine Vielzahl von Maßnahmen in diesen Handlungsfeldern ebenso wie eine Reihe von Einzelprojekten, in denen wir die Zusammenarbeit mit Akteuren erproben, die (noch) keine offiziellen Partner der Bildungsinitiative sind.

Die Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle von RuhrFutur koordiniert die Aktivitäten, moderiert die Zusammenarbeit der Partner und sorgt für eine kontinuierliche Kommunikation. Dabei
unterstützt die Geschäftsstelle die Partner vor allem bei der Identifizierung von Bedarfen sowie der (Weiter-)Entwicklung von Kompetenzen und Umsetzungsstrukturen und setzt eigene Impulse. Gleichzeitig schafft RuhrFutur Transparenz über Bildungsaktivitäten in der Region und stellt steuerungsrelevantes Wissen für die Bildungsakteure bereit.

RuhrFutur in Mülheim an der Ruhr – Schwerpunkte der Zusammenarbeit
Das besondere an der Zusammenarbeit mit RuhrFutur ist, dass die Schwerpunkte gemeinsam gesetzt und die Maßnahmen gemeinsam geplant werden. Somit sind die Maßnahmen und Projekte auf die Bedarfe in Mülheim an der Ruhr zugeschnitten. Sie werden in bereits bestehende Strukturen eingebunden, fördern die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure miteinander ebenso wie die gemeinsame Zielsetzung des Mülheimer Bildungsnetzwerkes MH/0/25.

Maßnahmen in der schulischen Bildung:
„Eltern und Schulen - Gemeinsam stark“: Ausgehend von der Erkenntnis, dass gerade die elterliche Unterstützung wesentlich für das Gelingen von Bildungsbiographien ist, arbeiten die drei Bildungsnetzwerke Eppinghofen, Styrum und Innenstadt in Mülheim an der Ruhr bereits seit 2009 mit den Kitas und Schulen verstärkt im Handlungsfeld „Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schulen“ zusammen.
Darüber hinaus setzt das Bildungsbüro seit 2016 das durch RuhrFutur geförderte Projekt „Eltern und Schulen – Gemeinsam stark“ um. In diesem Projekt wird der Fokus auf die Stärkung von Bildungspartnerschaften mit Eltern gelegt. Nicht nur für Schulen, sondern auch für Vereine und Migrantenorganisationen stehen finanzielle Mittel für Mikroprojekte zu diesem Thema zur Verfügung.
Im Rahmen dieses Projektes wurde auch die Bildungskonferenz mit dem gleichnamigen Titel am 30. Januar 2019 durchgeführt. Auf Grundlage der Erfahrungen der teilnehmenden Schulen und Organisationen wird ein Projektkonzept erstellt, um die Erfahrungen auch weiteren Interessierten zur Verfügung stellen zu können. 

„Wegbereiter – Bildungswege für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche bereiten“:
In diesem Projekt wird die Integration von neu zugewanderten und geflüchteten Kindern und Jugendlichen in das Schulsystem und die Verbesserung des Bildungserfolgs in den Blick genommen. Nicht nur für Schulen, sondern auch für Vereine und Migrantenorganisationen stehen finanzielle Mittel für Mikroprojekte zu diesem Thema zur Verfügung. Auf Grundlage der Erfahrungen der teilnehmenden Schulen und Organisationen wird ein Projektkonzept erstellt, um die Erfahrungen auch weiteren Interessierten zur Verfügung stellen zu können.

Schul- und Unterrichtsentwicklung in Mülheim an der Ruhr:
Alle Schülerinnen und Schülern sollen in ihrer Schule ein Lernangebot finden, das an ihren Lernvoraussetzungen anknüpft. Gute Schulen stärken individuelles, selbstständiges und eigenverantwortliches Lernen. Mit Begleitungs- und Beratungsangeboten zur Schulentwicklung werden die Schulen dabei unterstützt, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat sich dazu im Jahr 2014 zusammen mit RuhrFutur und weiteren Ruhrgebietskommunen auf den Weg gemacht, Schulen in diesem Prozess zu unterstützen.

  • Phase 1 (2014 – 2018): 14 Grund- und 3 weiterführende Schulen
  • Phase 2 (2019 – 2021): 3 Grundschulen: GGS Saarnberg, GGS Trooststraße, KGS Martin von Tours

weiterführende Schulen: Realschule Stadtmitte, Gesamtschule Gustav-Heinemann, Gymnasium Luisenschule
Zu Beginn der ersten Phase begleitete die Agentur „bildung.komplex“ in engem Austausch mit der Geschäftsstelle von RuhrFutur, der unteren Schulaufsicht und den Vertretern der Kommunen die beteiligten Schulen.
Im Laufe der zweiten Förderphase soll die der Schul- und Unterrichtsentwicklung der
Mülheimer Schulen als dauerhafter Prozess fest in den Systemen verankert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wirkt die RuhrFutur-Initiative innerhalb der Projektlaufzeit darauf hin, dass ein langfristiges Zusammenwirken der staatlichen Unterstützungssysteme, lokaler und externer Entwicklungsangebote entwickelt wird. Dadurch soll sichergestellt werden, dass dieses auch nach dem Ende der neuen Förderphase für die Bildungsinstitutionen zur Verfügung steht und von diesen genutzt wird. 

Das Programm zur Schul- und Unterrichtsentwicklung wurden in enger Zusammenarbeit
folgender Partner erarbeitet:

  • RuhrFutur Geschäftsstelle
  • Vertretende der Kommunen
  • Bezirksregierung Arnsberg
  • Schulaufsichten Essen und Mülheim an der Ruhr
  • Kompentenzteams Essen und Mülheim an der Ruhr
  • Agenturen: a) "Soencksen & Teilhaber"

Der springende Punkt

Schul- und Unterrichtsentwicklung in Phase 2:
a) Schulleitungs-/Steuergruppenqualifizierung:
Schulleitung und Steuergruppen werden in Tagesworkshops geschult und erarbeiten Ziele für den Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozess der nächsten zwei Jahre. Es werden insgesamt acht Workshops stattfinden.
Grundschulen und weiterführenden Schulen nehmen an getrennten Workshops teil. (Inhalte: Bedarfsanalyse, Grundlagen der Steuergruppenarbeit, Change Management etc.)
b) Individuelle Beratung vor Ort / Coaching:
Die Schulen vereinbaren individuelle Beratungstermine mit den Schulentwicklungsberaterinnen und -beratern. In diesen Terminen werden in einem kleinen Teilnehmerkreis die Ergebnisse der Steuergruppenqualifizierungen aufgegriffen und individuelle Beratungsaspekte bearbeitet.
c) fachliche Qualifizierung:
Entsprechend der Ziele und den gewählten Themen für den Schulentwicklungsprozess werden Einzelveranstaltungen zu speziellen Handlungsfeldern durchgeführt.
Kompetenzteams, Hochschulen und weitere Referenten führen diese fachlichen Qualifizierungen durch.
d) Weitere unterstützende Aktivitäten:
Für den Austausch der Schulen untereinander werden Hospitationen angeboten.
Außerdem stehen finanzielle Mittel zur Verfügung, um Mikroprojekte im Kontext der Schul- und Unterrichtsentwicklung durchzuführen (z. B. Einrichtung von AG‘s, Theateraufführungen, Schülerwettbewerbe oder Ähnliches). 

Maßnahmen in der frühkindlichen Bildung
Kinderstuben: Angelehnt an die 2009 in Dortmund eröffneten „Kinderstuben“, die als Beispiel guter Praxis dienen, wurden in Mülheim an der Ruhr „Kinderstuben an den Standtorten der Flüchtlingsunterkünfte „Oberheidstraße“ und „Klöttschen“ eingerichtet (2016).
Durch die pädagogische Begleitung der Tagespflegpersonen und einem Betreuungsschlüssel von 1:3 können die Kinder individuell gefördert werden, Eltern als Experten ihrer Kinder gestärkt und der Übergang in die Kindertageseinrichtung gut vorbereitet werden. Die Umsetzung vor Ort erfolgt durch das Diakonische Werk im Evangelischen Kirchenkreis an der Ruhr.

Kooperation Tagespflege und Kita:
Der Bedarf an flexiblen Betreuungsangeboten für unter Dreijährige sowie die Anforderungen an die Bildungsförderung sind hoch. Doch Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege sind zwei Formen der Kinderbetreuung, die sich in der Vergangenheit überwiegend unabhängig voneinander entwickelt haben. Um den Übergang in die Kindertagesstätte zu erleichtert wurde in einem zweijährigen Modellprojekt die Kooperation von Kindertagespflege und Kita erprobt. Im Rahmen dieser Maßnahme wurde ein Qualitätsrahmen für die Kooperation zwischen Kindertageseinrichtungen und
Tagespflegestellen entwickelt. 

Folgende Kooperationstandems haben teilgenommen:

  • Kindertagespflegenest städtische Tageseinrichtung (TE) für Kinder
  • Styrum: Raupe Lino und TE Karlchen
  • Stadtmitte: Kleine Erdlinge und TE Wirbelwind
  • Holthausen: Krabbelkäfer und TE Kindertraum
  • Saarn: Kleine Raupe Saarn und TE Wurzelzwerge

Brückenangebote:
Ein Betreuungsangebot für neu zugewanderte Kinder im Jahr vor der Einschulung ohne Kindergartenplatz. Familien, die nach Mülheim an der Ruhr zuwandern, besitzen oft kaum Kenntnisse über das Bildungssystem. Mit dieser Maßnahme werden Eltern und Kinder niedrigschwellig an das nordrheinwestfälische Schulsystem und den damit verbundenen Alltag herangeführt. Ein wichtiger Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit liegt in der Sprachbildung der Kinder. Die Gruppen finden in den Räumlichkeiten der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Grundschule Styrum statt. Sie wurden von RuhrFutur-Mitteln mit Materialien ausgestattet und durch die Ruhr Universität Bochum (RUB) wissenschaftlich begleitet. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fördert dieses Angebot im Rahmen seiner sogenannten Brückenprojekte für Kinder aus Flüchtlingsfamilien und vergleichbaren Lebenslagen. Die pädagogische Betreuung der Kinder erfolgt durch das Diakonische Werk.

Übergang Kita-Grundschule:
Wie gut der Übergang von der Kita in die Grundschule gelingt, ist abhängig von den sozialen Startvoraussetzung der Familien und dem Engagement der Kitas und Grundschulen. Daher wird in Mülheim an der Ruhr bereits seit 2014 systematisch daran gearbeitet, flächendeckende Netzwerke im Übergang zwischen Kita und Grundschule zu bilden und Austausch- und Kooperationsformate für die Fachkräfte zu entwickeln. Mit dieser Maßnahme wird das Ziel verfolgt, einen Leitfaden für diesen Übergang zu entwickeln, einzuführen und in der Umsetzung fortlaufend zu begleiten.
Diese Maßnahme beginnt am 7. März 2019 mit einem Auftaktworkshop mit allen beteiligten Kommunen.
Die genannten Maßnahmen werden in die Mülheimer Gesamtstrategie MH/0/25 für Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit eingebunden und stehen nicht isoliert nebeneinander. Dies wird durch die Koordinierungsstelle Bildung im Amt für Kinder, Jugend und Schule gewährleistet. Sie greift Ergebnisse aus den Maßnahmen auf und unterstützt den Wissenstranfer, in dem sie den Austausch in den bestehenden Kooperationsnetzwerken der Kitas, Schulen und weiterer Akteure aus dem Bereich der
Bildung unterstützt und gemeinsam mit ihnen an den Themen weiterarbeitet.

Kontakt


Stand: 07.03.2019

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