Unterstützte Kommunikation im Kita- und Schulalltag - Anregungen für die Praxis
Partizipation und soziale Teilhabe sind grundlegende Bedürfnisse von Geburt an. Diese werden durch zwischenmenschliche Kontaktaufnahme, Austausch und Kommunikation zum Ausdruck gebracht. Welche Bandbreite an Möglichkeiten in diesem Zusammenhang "Unterstützte Kommunikation" bietet (kurz: UK), die soziale Interaktion auszubauen und zu verbessern, wurde im Rahmen des diesjährigen Fachtags Sprache am 7. April 2025 im MedienHaus beleuchtet.
Foto: Volker Flecht
Über 80 interessierte Fachkräfte aus Mülheim an der Ruhr und umliegenden Kommunen fanden sich zum Fachtag im MedienHaus ein, um mehr über die Bedeutung von UK für eine gelingende Sprachentwicklung zu erfahren, praktische Anregungen zu erhalten und sich untereinander auszutauschen.
„Für Menschen mit eingeschränkter Lautsprache ist nicht nur das Recht auf Kommunikation wichtig, sondern auch, Zugang zu Mitteln der Kommunikation zu haben, die ihren Bedürfnissen gerecht werden“, hob Stadtdirektor David Lüngen in seiner Begrüßung hervor. „Der Zugang zu sowie der Einsatz von alternativen Kommunikationsmöglichkeiten ist daher vor allem auch in pädagogischen Institutionen wie Kita und Schule von großer Bedeutung: und zwar so früh wie möglich.“
Foto: Volker Flecht
UK ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil in vielen pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Arbeitsfeldern, die einen Beitrag zu einer bedarfsgerechten Sprachentwicklung leisten. Auch für Kinder, die sich am Anfang des Deutschlernprozesses befinden, bietet das methodische Repertoire der UK einen Mehrwert, um mit den Mitmenschen zu kommunizieren. Durch grafische Symbole, Objekte, technische Hilfen (z. B. „Talken“) und den Einsatz von Gebärden soll eine möglichst unabhängige und effektive Kommunikation im Alltag erreicht werden. Wie das gelingen kann und welche Bedeutung die Unterstützte Kommunikation für eine aktive Teilhabe hat, erläuterte Anja Wehrheim von der städtischen Kita „Mandala“ sehr anschaulich zusammen mit Benjamin Hannibal, Fachkraft für UK, in ihrem gemeinsamen Impulsvortrag. Dabei betonten beide, dass Kommunikation ein Grundbedürfnis aller Menschen ist und die UK das „Sprungbrett“ zur Selbstbestimmung, Teilhabe und Unabhängigkeit für Menschen mit eingeschränkter Kommunikation. Benjamin Hannibal schilderte dabei aus seiner eigenen, biographischen Perspektive heraus, welche Herausforderungen, aber auch welche positiven Auswirkungen der Umgang mit Unterstützte Kommunikation auf alle Lebensbereiche hat.
Foto: Volker Flecht
Im Anschluss daran konnten die Teilnehmenden in Workshops weitere, praktische Einblicke in den Bereich UK erhalten. Im ersten Workshop standen Interaktionsspiele in der Kommunikationsförderung im Vordergrund und wie diese freudvolle Begegnungen schaffen können. Der zweite Workshop befasste sich mit Gebärden und wie diese als gemeinsames System genutzt werden können. Im dritten Workshop wurde veranschaulicht, wie Routinen und Rituale genutzt werden können, um Kindern, die auf Unterstützte Kommunikation angewiesen sind, bessere Möglichkeiten zur Teilhabe zu bieten. In einem vierten Workshop wurden grafische Symbole und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im pädagogischen Alltag von Kita und Schule vorgestellt.
Foto: Volker Flecht
Organisiert und vorbereitet wurde die jährliche Fachveranstaltung von der ämterübergreifenden „Fachgruppe Sprachkompetenz“ der Stadt Mülheim an der Ruhr, bestehend aus Vertreterinnen des Amtes für Kinder, Jugend, Schule und Integration, dem Amt für Gesundheit & Hygiene sowie dem Kulturbetrieb Mülheim an der Ruhr.
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Stand: 14.04.2025
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